In diesem Sommer soll es an den Stränden Mallorcas weniger voll werden – diese Prognose stellte am Donnerstag der Branchenverband Exceltur. | Pilar Pellicer

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Inmitten anhaltender Debatten um die negativen Folgen des Massentourismus hat der spanische Brandverband Exceltur die Wachstumsprognosen für 2024 zurückgefahren. Für Mallorca und die Nachbarinsel erwarten die Touristiker laut MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" ein Umsatzplus von 2,4 Prozent gegenüber der Vorjahr.

Die moderaten Zahlen, so Exceltur in einer Mitteilung an die Medien am Donnerstag, seien die logische Konsequenz eines aus wirtschaftlicher Sicht herausragenden Geschäftsjahres 2023. Der Raum für Wachstum auf diesem Niveau sei schlicht "ausgeschöpft". Der Branchenverband sprach in diesem Zusammenhang von einer "Normalisierung der Nachfrage".

Sollte sich die Exceltur-Prognose für die Balearen bewahrheiten, würde die Einnahmen aus dem Tourismus merklich weniger steigen als im spanischen Mittel. Für die Gesamtheit der spanischen Urlaubsindustrie rechnet der Branchenverband mit einem Jahresplus von 5,3 Prozent.

Exceltur blickte am Donnerstag aber nicht nur in die Zukunft, auf der Tagesordnung ganz oben stand "Ultima Hora" zufolge die Verkündung der Quartalszahlen. Demnach stiegen die Umsatzzahlen zwischen April und Juni nochmals um 7,4 Prozent (Vorjahr: 9,1 Prozent). Im Falle Mallorcas überzeugten insbesondere die Zahlen im Bereich Städtetourismus, der ein Plus von 8,9 Prozent verzeichnete.

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Für die zweite Jahreshälfte gehen die Touristiker davon aus, dass sich eine spürbare Abkühlung bei der Nachfrage einstelle. Wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass weiterhin ein Plus vor den Zahlen stehen werde.

Ein niedrigeres Wachstum im Tourismus, so die Branchenvertreter, sei per se keine negative Nachricht. Damit spielte Exceltur auf die zunehmende Unzufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung an. In manchen Landesteilen, darunter auf den Balearen, habe der exorbitante Anstieg der Besucherzahlen in jüngster Vergangenheit zu "sozialen Spannungen und übermäßigen Umweltbelastungen" geführt.

Wachstumszahlen, wie sie vielerorts in den vergangenen Jahre verzeichnet wurden, seien "nicht nachhaltig", warnte der Branchenverband. Exceltur bekräftigte am Donnerstag die Idee, dass die Zivilgesellschaft bei der Entscheidungsfindung in tourismusrelevanten Themen stärker miteingebunden werde. Mit einer Beteiligung an wichtigen Sachfragen könnte sich die sich weitende Kluft zwischen Besuchern und Einheimischen wieder schließen lassen.

Unterdessen macht Exceltur für den steigenden Unmut in der Bevölkerung in erster Linie die illegale Ferienvermietung verantwortlich. Diese würde entscheidend zu ausufernden Mieten und Immobilienpreisen beitragen. Hierzu lieferte der Branchenverband am Donnerstag konkrete Zahlen gleich mit: Während die Übernachtungszahlen in etablierten Hotels binnen Jahresfrist um 11,5 Prozent gestiegen seien, habe die Zahl der Nutzer von informellen Privatunterkünften im gleichen Zeitraum um 24 Prozent zugelegt.