Carlos Conde Rodríguez, alias "El vendedor del clínex", verkaufte über Jahrzehnte unterhalb des Einkaufszentrums Portopí Taschentücher. | A. Sepúlveda

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Mallorca hat seinen vielleicht bekanntesten Straßenverkäufer verloren. Sein bürgerlicher Name, Carlos Conde Rodríguez, war nur den wenigsten bekannt, sein Gesicht dafür fast allen, die regelmäßig an der Ampelanlage am Einkaufszentrum Portopí in Palma vorbeifuhren. Weil Conde seit Jahrzehnten dort Vorbeifahrenden Taschentücher zum Verkauf angeboten habe, sei er auf Mallorca schlicht als der vendedor del clínex bekannt gewesen, schrieb am Freitag die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Conde, 1954 geboren und mit Markenzeichen grauer Ziegenbart, war der Zeitung zufolge am Donnerstag tot in einem leerstehenden Haus in Palma aufgefunden worden. Zeichen von Gewalteinwirkung hätten die Rettungskräfte, die zuerst vor Ort erschienen waren, nicht festgestellt. Die Behörden gehen daher davon aus, dass Conde eines natürlichen Todes verstarb.

Nach Zeitungsangaben war der Verstorbene erst vor Kurzem aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustands in ein Krankenhaus eingeliefert und dort mehrere Tage lang betreut worden. Um welches Leiden es sich konkret handelte, darüber machten die Behörden zunächst keine Angaben.

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Obwohl die Straße über viele Jahre sein Zuhause war, sowohl tagsüber als auch nachts, soll Conde sich nach dem Krankenhausaufenthalt ein festes Dach über dem Kopf gesucht haben. Und das offenbar mit Erfolg, der Zeitung zufolge sollte er Anfang Juli in ein Zimmer im Szeneviertel Santa Catalina einziehen. Die erste Monatsmiete habe der vendedor del clínex bereits im Voraus bezahlt.

Der Wechsel in ein geordnetes Wohnverhältnis wird Conde nun vorenthalten bleiben. Anwohner, so die Zeitung, hätten den bekannten Straßenverkäufer um die Mittagszeit leblos im Treppenhaus eines verlassenen Hauses in der Carrer Pilar Juncosa entdeckt. Der herbeigerufene Notarzt hätte nur noch den Tod des Mannes feststellen können.

Bekannte und Freunde, die Conde über Jahrzehnte gekannt hatten, sagten gegenüber der Zeitung, dass der Verstorbene an besagter Ampelanlage "seit den Neunzigerjahren" seinen Lebensunterhalt bestritten habe. "Das Einkaufszentrum Portopí gab es in seinen Anfangszeiten noch gar nicht."