Dabei wurden mindestens sechs Personen wegen illegalen Aufenthalts auf spanischem Territorium festgenommen und die Personalien von 40 weiteren aufgenommen. Die Beamten beschlagnahmten deutlich mehr als 10.000 gefälschte Objekte wie Handtaschen, Baseballkappen oder Sonnenbrillen. Der Schwerpunkt der Aktion lag im Gebiet rund um die Kathedrale, wo zuweilen vor lauter Straßenhändlern für Anwohner und Touristen kaum ein Durchkommen ist. Die Polizisten schlugen unter anderem im Park S’Hort del Rei und auf den vielbesuchten Terrassen mit Meerblick neben und unterhalb der Kirche und auf der Stadtmauer zu. Etwa 50 Beamte waren im Einsatz.
Man reagiert nun offenbar mit neuer Härte auf die Tatsache, dass der illegale Handel in den vergangenen Wochen Anwohnern zufolge mehr und mehr aus dem Ruder gelaufen ist und immer mehr falsche Produkte im Umlauf gewesen sind. Der balearische Einzelhandelsverband Afedeco begrüßte ausdrücklich das konsequente Vorgehen der Ordnungshüter. Seit Jahren schon prangere man diese Betätigung an, heißt es in einer Pressemitteilung. Jetzt endlich passiere etwas. Die Zahl der illegalen Straßenhändler habe geradezu exponentiell zugenommen.
Die Schwarzafrikaner, die hauptsächlich aus dem Senegal, aber auch aus anderen Staaten jenes Kontinents stammen, sind auch an der besonders touristischen Playa de Palma seit Jahrzehnten aktiv. Rund um Schinken- und Bierstraße sowie am „Ballermann 6” gehören sie in konzentrierter Form quasi zum Inventar. Die Straßenhändler werden dort von deutschsprachigen Urlaubern oft „Helmuts” genannt, auch sie selbst bezeichnen sich gelegentlich so. Ihre Spezialität sind gefälschte Sonnenbrillen, T-Shirts oder Handtaschen von Edelmarken wie Louis Vuitton, Yves Saint Laurent oder Gucci, die dem Vernehmen nach unter anderem en gros in Ländern wie der Volksrepublik China produziert werden.
Die Betätigung der Afrikaner wird in Spanien landläufig „Top Manta” genannt und gehört auch in anderen großen europäischen Großstädten wie etwa Paris, Barcelona, Madrid, Mailand oder Rom zum Straßenbild. Die mafiaähnliche Struktur, in der die Händler tätig sind, ist ausgesprochen undurchsichtig, ein Zugang ist für Außenstehende praktisch ein Ding der Unmöglichkeit.
1 Kommentar
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Wenn jetzt einmal konsequent vorgegangen wird, wieso spricht man dann von neuer Härte? Früher wurde eben zu lasch agiert, man hat vieles ,,durchgehen" lassen. Dass jetzt entsprechend der gesetzlichen Möglichkeiten gehandelt wird, ist erfreulich und begrüßenswert, weil das erheblich zum Wohn- und Aufenthaltswert, insbesondere zum Sicherheitsgefühl vor Ort beiträgt.