Beunruhigung in der Bevölkerung, Verärgerung bei den Kommunalpolitikern in Pollença: Das ist die Reaktion auf Medienberichte vom vergangenen Freitag über das künftige Nobelhotel Four Seasons Resort Mallorca auf der Halbinsel Formentor, das kommendem Sommer eröffnet werden soll. Danach hatte Hoteleigentümerin, Inmobiliaria Formentor, bei der Gemeinde Pollença beantragt, 200 Kiefern auf dem Grundstück des Luxus-Etablissements zu fällen, um einen Brandschutzstreifen zu schaffen. Die Kommunalverwaltung hatte daraufhin den Antrag an das balearische Umweltministerium weitergeleitet. Wie die MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora" berichtet, erklärte sich das Ministerium zwar für nicht zuständig, weil die Bäume „auf städtischem Grund stehen". Dennoch erstellte einer seiner Mitarbeiter auf Ersuchen der Stadtverwaltung „ein unverbindliches Gutachten, in dem empfohlen wird, wie die Bäume gefällt werden sollten, falls eine Abholzung stattfinden sollte".
Die Kontroverse brach aus, als verschiedene regionale Medien veröffentlichten, dass die Balearenregierung grünes Licht für das Abholzen der Bäume gegeben habe. Pollenças Bürgermeister Martí March zeigte sich „überrascht" über die Nachricht. Angesichts der alarmierten Bevölkerung erklärte er, dass die Gemeindeverwaltung ihre rechtliche Zuständigkeit prüfe: „Wir sind erschrocken über diese Politik, der es an Sensibilität für die Geschichte und Umwelt des Anwesens mangelt", sagte er und betonte: Wenn die Gemeinde ein Gutachten herausgebe, dann in der Absicht, die Umwelt zu schützen.
Das Regionalministerium seinerseits bestreitet, das Fällen der Kiefern genehmigt zu haben. Es wies darauf hin, dass „wir keine Befugnisse haben, sondern dass es Sache des Gemeinderats ist, eine Entscheidung zu treffen“. Auch Hoteleigentümerin sah sich bemüßigt, eine Erklärung herauszugeben. Der Zweck des Abholzens bestehe darin, die von Borkenkäfern befallenen Bäume zu entfernen sowie die Baumdichte und damit die Brandgefahr zu verringern.
Schon 2022 und 2023 hatte es Kontroversen um das Hotel gegeben. Damals war unter anderem der Umweltschutzverband GOB auf die Barrikaden gegangen, zunächst mit dem Vorwurf, der Abriss sei nicht genehmigt gewesen, und dann mit der Bezichtigung, die Genehmigung für den Neubau entspreche nicht den geltenden Gesetzen.
In dem alten Gebäude waren zahlreiche Berühmtheiten zu Gast, darunter Audrey Hepburn und Claudia Cardinale, Charles Chaplin und Gary Cooper, Grace Kelly und Bundeskanzler Helmut Schmidt. Beim dritten Foro Formentor trafen dort außerdem 2001 der damalige israelische Außenminister Schimon Peres, Ägyptens ehemaliger Präsident Hosni Mubarak und der frühere Palästinenserchef Jassir Arafat zu Gesprächen zusammen.
1 Kommentar
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Ja immer alles abholzen, damit frei Sicht zum Meer. Was sagt denn die Umweldbehörde und der Bürgermeister dazu ?