Die Angeklagte Mutter muss sich vor Gericht verteidigen. | J. P. M.

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Einer ukrainischen Mutter wird von einem Gericht auf Mallorca vorgeworfen, sie habe ihre zehnjährige Tochter in Parc de la Mar in Palma singen lassen, um Almosen zu erbetteln. Zum Zeitpunkt des Geschehens vor einem Jahr soll die Tochter dafür sogar in traditioneller Landestracht gekleidet gewesen sein. Die Osteuropäerin habe es darauf abgesehen, durch ihr Kind an wirtschaftliche Vorteile zu gelangen, heißt es in der Anklageschrift. Deswegen droht ihr eine Freiheitsstrafe von acht Monaten.

Die Angeklagte betonte vor Gericht, dass sie ihre Tochter nicht ausgenutzt habe. Vielmehr sei das die eigene Entscheidung des Kindes gewesen. Ihre Tochter habe aus freien Stücken beschlossen, Geld zu sammeln, um ihrem Heimatland in Zeiten des Krieges zu helfen. Sämtliche Erlöse aus der Aufführung des Mädchens sollen sich auf ungefähr 15 bis 20 Euro belaufen haben. Die Mutter fügte hinzu, dass viele Minderjährige, die die Ukraine verlassen mussten, beschließen würden, ihrer Heimat auf eigene Weise helfen.

Ein Zeuge, der die Angeklagte seit ihrem Eintreffen auf der Insel kennt, bestätigte die Aussagen der Frau und erklärte, dass sie zudem keine Geldprobleme habe, die sie dazu veranlasst haben könnten, ihre Tochter derart auszunutzen. Außerdem hob er hervor, wie sehr das Mädchen es liebe zu singen und jede Gelegenheit dafür nutze. Die Minderjährige habe bereits auf verschiedenen Veranstaltungen aus eigenem Willen anderen Menschen Lieder vorgesungen.

Ein Polizist, der aufgrund von Zeugenaussagen damals zum Parc de la Mar gerufen wurde, berichtete, dass das Mädchen beim Singen eine kleine Schale für Geldspenden aufgestellt und daneben eine ukrainischen Flagge aufgestellt habe. Als der Beamte das Mädchen fragte, wo seine Mutter sei, habe es ihm geantwortet, dass sich ihre Mutter verstecke. Der Prozess wurde zur Urteilsverkündung vertagt.