Vor fast 50 Jahren zog er mit seiner Frau nach Cala d’Or. „Wir haben hier lange wie im Paradies gelebt! Aber diese Zeiten sind nun vorbei, denn statt angenehmer Meeresbrise liegt jetzt immer öfter der Gestank von Müll in der Luft”, seufzt Stenzel, während er im Vorgarten in Erinnerungen schwelgend in seiner Kaffeetasse rührt. „Anfangs standen hier lediglich vier Müllcontainer in der Straße, mittlerweile sind es zehn und alle Restaurants im Umkreis laden ihre Essensreste hier ab”, so Stenzel, der sich mittlerweile wie auf einer Mülldeponie fühlt, denn sein Haus liegt nur wenige Meter vom Ort des Unrats entfernt. So viele Abfallcontainer habe er bisher nur in Gewerbegebieten stehen sehen, nie in Wohngebieten.
„Ich vermute, dass sich um dieses Viertel nicht so sehr gekümmert wird, weil die Gegend so verlassen ist. Vor allem im Winter, denn die meisten Hauseigentümer kommen, wenn überhaupt, dann im Sommer zum Urlaub hierher. Vielleicht beschweren sich deshalb zu wenige”, überlegt er laut. Auch Bürgersteige und Straßen seien in einem schlechten Zustand. „Keiner kümmert sich”, so der ursprünglich aus Bamberg stammende Rentner.
Die reine Anzahl der Abfallbehältnisse sei aber nicht das Problem, vielmehr das Verhalten einiger Leute, die ihren Müll grundsätzlich nicht in, sondern neben den Containern entsorgten. „Vergangene Woche lagen alte Möbel, Pappe und Matratzen vor den Behältnissen. Nach dem Regen der letzten Tage war das kein angenehmer Anblick und für das Entsorgungsunternehmen sicherlich kein Vergnügen, dies wegzuräumen”, so Stenzel.
„Bisher unentdeckt bringen in der Nachbarschaft gelegene Restaurants ihre Essensreste in Tüten vorbei und kippen den Inhalt aus der Tüte heraus auf den Boden. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie das im Sommer stinkt! Das übertrifft modrige Matratzen um ein Vielfaches!”, schimpft er, denn in den warmen Monaten sei es ihm praktisch unmöglich, seine Zeit draußen auf der Terrasse zu genießen. Von dem Problem mit dem Ungeziefer ganz abgesehen. Denn Kakerlaken und Ratten lebten hier nun im Gegensatz zu ihm im Paradies. Um die Situation etwas einzudämmen, nehme er sich mindestens einmal die Woche eine große Mülltüte zur Hand und sammele Unrat vom Straßenrand und vor den Con-tainern auf. „Aber die Nudeln hier kann jemand anderes wegräumen.
Das ist mir zu eklig!”, sagt Stenzel verärgert und zeigt auf einen Haufen gekochter Pasta. So beschränke er sich auf das Auseinanderreißen von Kartons, oder rufe die Sondermüllstelle an, die dann Möbel und Matratzen aufsammele. Allerdings läge der Unrat an einer Stelle so ungünstig, dass vermutlich selbst ein Entsorgungsunternehmen Probleme habe, die Gegenstände zu bergen. „Am Ende der Straße ist ein kleiner Abhang, der einen schönen Blick auf das Meer und die Bucht bietet. An Silvester haben hier Jugendliche gefeiert. Sie brachten Decken, Matratzen und Getränke mit. Die Dosen und Flaschen konnte ich entfernen, aber der Rest wurde einfach über das Geländer geworfen und liegt nun schlecht erreichbar im Abhang”, sagt er bedrückt.
„Ich verstehe diese Leute einfach nicht. Jeder benimmt sich hier daneben, nicht nur die Touristen. Auch Einheimische werfen ihren Müll ungeachtet in die Ecke” Heinrich Stenzel betont, dass er des Öfteren das Rathaus in Santanyí kontaktiert und auf die Situation angesprochen habe. „Reagiert hat aber keiner. Nicht einmal eine Antwort habe ich erhalten.”, sagt er enttäuscht.
Auf eine Anfrage beim Rathaus seitens MM hieß es lediglich, dass die Informationen an die entsprechenden Stellen weitergegeben und sich schnellstmöglich darum gekümmert würde. Das Problem an sich sei bisher nicht bekannt gewesen.
4 Kommentare
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Jetzt mal langsam. Statt wieder verbal auf die Bürger und Touristen zu schlagen, befasst Euch besser mal mit den Aufgaben der Kommune, >>>die in Stellvertretung der Bürger <<<< nötige Aufgaben zu erledigen haben. Ich sehe klar, dass sie nicht in diesem Geiste, also als "Dienstleister" handeln. Sie übelassen ihre Mängel wiederum den Auftraggebern>> den Bürgern. Es kann und darf nicht so sein, dass sie die Mängelrügen der Bevölkerung einfach ignorieren. Das ist purer Obrigkeitswahn. Vom "Corporate Identity" haben die auch noch nie was gehört. In Staaten wie Japan oder Singapur ist das der gesamten Bevölkerung bewußt.
Dieser Bericht hat inzwischen diverse Medien in Deutschland erreicht. Von der Frankfurter Rundschau bis zum Münchner Merkur sind etliche Tageszeitungen darunter. Einige Kommentare von Lesern dazu waren weder sachlich noch angemessen. Es ist im Moment vielleicht nicht die "richtige" Jahreszeit, um auf diese Missstände hinzuweisen. Es gibt auf Mallorca seit 2011 das Gebot der Mülltrennung. Nur halten sich viele nicht daran (sowohl Touristen als auch Residenten oder Einheimische) Etliche Gegenstände (dazu gibt es eine Liste) können bei den Gemeinden angemeldet werden und werden nach 2-3 Tagen kostenlos vor der Haustür abgeholt. Im Moment sind viele Restaurants und Hotels geschlossen und daher hält sich der Müll noch in Grenzen. Ich selbst bin vor einigen Jahren bei einer "Müllaktion" erwischt worden. Ich hatte unsere Hecke geschnitten, bin dabei beobachtet worden und wurde gebeten, die entsorgten Abfälle wieder aus dem Container zu holen und in der Deponie auf dem Weg nach Porto Petro abzuliefern. Gekostet hat mich der "Spaß" 200,-- Euro Strafe (mit "Rabatt"). Falls sich von Seiten der Gemeinde nichts ändert, empfehle ich den Residenten oder Touristen einmal am Abend zwischen 18-22 Uhr am Parc Mare Nostrum entlang zu laufen. Ich fahre und gehe dort täglich entlang. Die Container quellen während der Saison über und die Essensreste der Restaurants liegen in Plastiktüten auf der Straße. Flaschen verfehlen regelmäßig das Einwurfloch im Container. Der Müll der letzten 5 Tage ist tatsächlich "übersichtlich". In den 4 Containern vor dem Haus von Joseph Ferrer wurden u.a. 1 voller Sack Zement, Stellagen, eine komplette Badezimmereinrichtung samt Spiegel und Klodeckel, 1 Tür und eine Holzdecke entsorgt. Die 10 Container vor dem Parc wurden mit 2 großen Wasserbehältern mit Frittenöl, 4 Säcken mit gemischtem Inhalt und diversen Sonnenschirmen verschönert. Es machte sich sogar jemand die "Mühe", 3 Säcke Müll im Abstand von 5m hinter den Containern im Park zu entsorgen. Dieser Müll wurde nicht in die Container geworfen, sondern davor, dahinter und dazwischen abgelagert. Nur am Rande sei erwähnt, dass Menschen, die ihre Hunde Gassi führen, dabei offensichtlich Bier trinken. 6 Dosen habe ich soeben wieder eingesammelt. Die Hinterlassenschaft der Hunde blieb liegen. Und ich bitte darum, dass niemand auf die Idee kommt, ich möchte die Verursacher doch auf den Müll ansprechen. Mit Pitbull-Tierhaltern lege ich mich nicht gerne an. Der Vorschlag kam von einem Paar, das nur mal so bei uns entlang geschlendert ist. Ich bewundere die Müllabfuhr, die trotzdem am nächsten Morgen diesen Unrat entfernt hat. Dazu wäre sie eigentlich nicht verpflichtet.
Denke das dies dazu führen wird, das die Container weg kommen. Das ist auch eine logische Konsequenz, ich kenne viele Müllstellen wo es so war. Die Leute nutzen leider alles aus, sind zu faul korrekt die Müllsäcke in die Container zu werfen, stellen sie einfach ab, das man sich erst einmal durchkämpfen muss zum Container zu gelangen. Es ist eines von vielen Dingen, die sich seit Jahren nicht ändern. Konsequente Strafen wären doch einmal ein Versuch. Wildkameras zeichnen alles auf, und die Müllsünder kann man dann vielleicht gezielt ermitteln. Nix zu tun, ist zu wenig, darum ist es auch richtig, das es eine Beschwerde gibt.
Das ist eben das Hauptproblem, es interessiert niemanden, und die Gemeinden schweigen sich einfach aus, leiten das weiter, wohin? Ins Nirwana? Es ist mittlerweile auch so eine Unsitte geworden das man sich einfach nicht zurück meldet, wenn sich Bürger an das Rathaus wenden. Zuviel Arbeit eine Email zu schreiben, lieber auf eine Kaffeepause gehen, kenne das Rathaus sehr sehr gut. Und vergessen.... viel ratschen, nix arbeiten.