José Luis Santafé, Polizeipräsident der Balearen, und Ángel Ruiz, Inspektor der Mordkommission, auf einer Pressekonferenz. | Archiv/ Ultima Hora

TW
0

Mehr als ein Jahr nach dem Tod des 20-jährigen deutschen Urlaubers Tim V. auf der Flughafenautobahn in Palma haben sich die Eltern nun in einem emotionalen Dankesbrief an die Ermittler auf Mallorca gerichtet. Eine unerwartete Wendung in den Ermittlungen führte dazu, dass der anfänglich als Unfall deklarierte Fall noch einmal aufgerollt wurde und sich zwei Personen für den Tod des Deutschen verantworten müssen. Zwei Spanier sitzen derzeit in Palma in Untersuchungshaft.

Damals gingen Ermittler davon aus, dass sich der deutsche Tourist Tim V. aus Hessen verirrt und betrunken auf die Fahrbahn gelegt hatte. Alles deutete darauf hin, dass der Mann die Orientierung verloren hatte und nur nach seinem Hotel gesucht habe. Eine Autofahrerin erfasste den 20-jährigen mit ihrem Pkw, der zu dem Unfallzeitpunkt nur mit Badehose und Badeschlappen bekleidet gewesen war. Die Fahrerin sagte seinerzeit aus, sie habe den auf der Fahrbahn liegenden Mann zwar gesehen, aber nicht mehr rechtzeitig bremsen oder dem leicht bekleideten Körper ausweichen können. Sie hatte damals sofort angehalten und die Polizei angerufen. Ein Zeuge sagte jedoch im Laufe der Ermittlungen aus, dass das Opfer bewusstlos auf der Fahrbahn lag, nachdem es von den beiden Verdächtigen aus dem fahrenden Wagen gestoßen wurde. Der Fall wurde deshalb von der Mordkommission der spanischen Nationalpolizei übernommen.

Einer der mutmaßlichen Täter während seiner Festnahme in Palma.
Ähnliche Nachrichten

Jetzt hatten sich die Eltern mit einem Dankesbrief an die Polizei gewendet. Der Brief beginnt wie folgt: "Sehr geehrte Damen und Herren, nach schweren Wochen und Monaten der Trauer und der Ungewissheit ist es uns ein tiefes Bedürfnis, uns bei den mallorquinischen Behörden und deren Mitarbeitern sehr herzlich zu bedanken". Die Eltern sprachen den mallorquinischen Beamten ihre Anerkennung für deren konsequente Arbeit aus. Sie selbst hatten von Anfang an Zweifel daran, dass sich ihr Sohn betrunken auf die Autobahn verirrt hatte. Am selben Abend, an dem die Eltern von dem Tod von Tim V. erfuhren, erhielten sie zudem einen Anruf von Ermittler Ángel Ruiz. "Zunächst war der Anruf ein Schock, allerdings auch eine Art der Erleichterung, denn die Zweifel an der Medienversion des Todes von Tim war berechtigt." Denn Ángel Ruiz hatte der Familie berichtet, dass ein Zeuge gesehen hatte, wie der Deutsche aus einem Lieferwagen geschubst worden war.

Im weiteren Verlauf des Briefes schreiben die Eltern zudem, dass sie sich gerne auch bei dem Zeugen bedanken würden, der schließlich zu der Festnahme der Täter beigetragen habe. Zudem habe er geholfen, das Ansehen ihres Sohnes wiederherzustellen. So bliebe Tim nicht als ein betrunkener Tourist in Erinnerung, der überfahren wurde, sondern als Opfer eines Verbrechens. Der Brief endet schließlich mit den Worten: "Sehr geehrte Damen und Herren, wir verneigen uns vor der großartigen Ermittlungsarbeit und bedanken uns bei allen zum Ermittlungserfolg beteiligten Personen, natürlich ganz besonders bei Herrn Ruiz."

Bei dem Mordfall um Tim V. handelt es sich nicht um den einzigen Todesfall auf der Flughafenautobahn. 2012 war Pascal H. unter mysteriösen Unfall ums Leben gekommen Ob die beiden Fälle in einem direkten Zusammenhang stehen, ist indes unklar.