Aktuell gibt es noch immer einige Lokale, die das Rauchen auf ihren Außenbereichen verbieten. Darunter zum Beispiel die bei Urlaubern und Einheimischen beliebte Bar Bosch im Herzen der Altstadt von Palma de Mallorca. Aber: Seit dem Ende der Pandemienotlage kann darüber nicht mehr die Politik entscheiden, sondern nur der jeweilige Gastronom selbst. Laut "Ultima Hora" sind es immerhin 15 Prozent der Lokalbetreiber, die das Rauchverbot weiter durchsetzen.
Die Reaktionen auf Mallorca auf das mögliche, flächendeckende Verbot sindunterschiedlich. César Amable, Präsident des Restaurantverbandes PIMEM auf der Insel, spricht sich gegen ein Verbot aus: "Alles, was die Freiheiten unserer Kunden einschränkt, ist kompliziert. In Innenräumen ist es verständlich, weil Kinder da sind und es lästig ist, aber im Freien?", kritisiert er. Wirte sollten nicht in ihren eigenen Lokalen "als Polizisten" auftreten.
Auch die Balearische Vereinigung gegen Krebs hat sich in der Debatte zu Wort gemeldet. Sie gibt an, dass nur 26 Prozent der Bevölkerung auf den Inseln rauchen. Eine Minderheit zwinge der Mehrheit "ihr gesundheitsschädliches Verhalten" auf, sagt der Präsident José Reyes. Und er gibt an, "dass 90 Prozent der Raucher Zwangsmaßnahmen gegen den Tabakkonsum für angemessen halten". Erst vor Kurzem ist das Rauchen an Bushaltestellen auf den Balearen verboten worden. Auf den Balearen war das Rauchen auf Gastro-Terrassen bis Juli dieses Jahres verboten.
Es war die letzte Anti-Corona-Maßnahme, an der die Insel festgehalten hatten – während beispielsweise in Barcelona schon wieder geraucht wurde. Die Diskussion rund um das Thema Rauchen ist in Spanien in den vergangenen Jahren öfter geführt worden. Um die geplanten Gesetzesänderungen auf landesweiter Ebene hatte es bereits in der Vergangenheit einige politische und gesellschaftliche Debatten gegeben.
2 Kommentare
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Kaum hat sich die Gastronomie seit der Abschaffung des Rauchverbots auf Terrassen ein wenig erholt, droht neuer Ärger. Das Rathaus der Gemeinde Artá / Ajuntament d´Artá hat zum Jahreswechsel Briefe an die Wirte in Artá und Colonia de Sant Pere verschickt. Darin wird das Rauchen auf Terrassen erneut verboten, sobald ein Windschutz aufgebaut ist. Wie man hört, betrifft das nicht nur geschlossene und weitgehend geschlossene Zelte, sondern auch geringfügigen Windschutz, zum Beispiel nur von einer Seite. Die Amtsschimmel wiehern nicht nur, sie beißen auch. Wenn das nicht erfolgreich angefochten wird, werden sie weitere Cafés, Bars und Restaurants zertrampeln. Die Wirte bekamen die Briefe angeblich ohne besonderen Anlass aus heiterem Himmel. Auf der Website der Gemeinde Artá steht übrigens nichts von einer solchen Anordnung. Der im Artikel erwähnte "nationale Plan zur Bekämpfung des Tabakkonsums" hat mit seinem allgemeinen Terrassenrauchverbot eigentlich wenig Aussicht auf eine Parlamentsmehrheit. Dafür wird in Madrid auf zu dünnem Eis regiert.
Wie interessant: Die "Balearische Vereinigung gegen Krebs" behauptet, eine Minderheit (26%) zwinge einer Mehrheit (74%) ein Verhalten auf, woraus man dann folgern kann, dass der Minderheit das Verhalten der Mehrheit aufgezwungen werden müsse. Meine Erfahrung indes ist, dass die wirkliche Mehrheit zu diesem Thema einerseits aus Rauchern besteht, die respektvoll dort nicht rauchen, wo sie andere Mitbürger belästigen könnten und andererseits aus Nichtrauchern, die sehr tolerant gegenüber Rauchern sind. Dass Raucher Nichtraucher zum Rauchen zwingen, ist einfach Unsinn. In meinen Augen bedeutet dies daher, dass hier eine Mehrheitsvertretung suggeriert oder vorgeschwindelt wird, wo es sich tatsächlich um eine winzig kleine, radikale Minderheit handelt, die intolerant, bevormundend und agressiv ihre Ansicht durchsetzen will. In Deutschland kann man dieses Verhalten bei unendlich vielen politisch vermeintlich links orientierten Menschen, Gruppen und einer bestimmten Partei zu Genüge beobachten, die sich selbst derart selbst überholen, dass ihre Denkweise auf dem flachen braunen Boden radikaler - jedenfalls völlig illiberaler - Gesinnung landet. Oftmals erkennt man sie einfach an ihrem Geschrei.