Ein Glasbläser der Firma Gordiola bei der Arbeit | Tolo Balaguer

TW
0

Mallorca ist um ein immaterielles Weltkulturerbe reicher. Am Mittwoch (6.12.) teilte die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, kurz Unesco, die Aufnahme der Glasbläserei Gordiola in Algaida in die Liste der Weltkulturgüter mit. Das Familienunternehmen stellt seit mehr als 300 Jahren mundgeblasene Utensilien wie Lüster, Teller, Schalen, Vasen oder Gläser her. Neben der eigentlichen Glasbläserei ist in der Guardiola-Fabrik auch ein Museum untergebrachte, das zu einer der meist frequentiertesten Sehenwürdigkeiten auf der Insel gilt.

Denn das mit Zinnen bewehrte, trutzige Gebäude an der Landstraße Ma-15 von Palma nach Manacor ist eine Institution in Sachen Glasmacherkunst auf Mallorca. Ein Vorfahre der Familie Gordiola war schon im 17. Jahrhundert ins italienische Murano gereist, berühmte Hochburg der Glaskunst in der Lagune von Venedig. Dort lernte er alles, was einst streng geheim gehalten worden war: von der richtigen Komposition der Rohstoffe über die Schmelztemperaturen bis hin zum Gestalten formschöner Gegenstände. Gewappnet mit diesem Know-how kehrte er nach Mallorca zurück – um seine eigene Glasbläserei zu errichten. Seit mittlerweile 1719 und über Generationen hinweg schufen und schaffen die Glasbläser mit der Luft ihrer Lungen und dem Geschick ihrer Hände das zerbrechliche Gut, das unter Vidrios Gordiola weit über die Grenzen Mallorcas bekannt ist.

Ähnliche Nachrichten

Die spanische Regierung hatte bereits im Juli Gordiola sowie die Glasbläserei La Granja in Segovia wegen ihres jahrhundertealten Kunsthandwerks zu offiziellen Repräsentanten des immateriellen Kulturgutes der Glasbläserei ernannt. Neben Spanien haben auch Deutschland, Frankreich, Finnland oder Tschechien traditionelle Glasbläserbetriebe ihrer Länder in die nationale Liste des immateriellen Kulturgutes aufgenommen, was jetzt auch geschehen ist.

Die Glasmanufaktur Gordiola zählt zu den ältesten kunsthandwerklichen Betrieben der Balearen, ist Teil der Geschichte und Kultur der Insel – und zeigt, dass man mit über 300 Jahren noch ganz schön jung sein kann. Kein Wunder, dass sich Hotels wie die Fünf-Sterne-Häuser Castillo Hotel Son Vida oder Valparaíso in Palma gern mit den Produkten schmücken. Auch im Restaurant des Real Club Naútico Palma sind sie zu finden oder in der Rambar an Palmas Ramblas, wo bernsteinfarbene Deckenlampen als imposante Hingucker hängen. Versteht sich, dass bei der Fertigung auch individuelle Wünsche berücksichtigt werden können. Übrigens haben auch schon „Promis” wie die spanische Königsfamilie oder Michelle Obama an Mallorcas Glaskunst Gefallen gefunden.