Auch die Kathedrale kann besucht werden. | Archiv

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Wer meint, er habe schon alles gesehen auf Mallorca, der sollte sich diesen Termin notieren: Zum dritten Mal findet vom 6. bis zum 12. November das Architektur-Festival Open House in Palma statt. Am Wochenende 11./12. November sind dann 64 Gebäude und Bauwerke zu besichtigen, meist im Rahmen von Führungen. Viele davon bekommt man sonst nicht so ohne Weiteres zu sehen.

Das Angebot umfasst die gesamte architektonische Vielfalt der Inselhauptstadt, die von der Antike bis in die Neuzeit reicht. „Die Auswahl der Gebäude wurde aufgrund ihrer architektonischen und gestalterischen Bedeutung getroffen”, sagt Gabriel Noguera, Direktor des Festivals. Zustande gekommen sei dabei eine Kombination aus Bauwerken, die zu Mallorcas Kulturerbe gehören und solchen, die neueste Bautrends repräsentieren.

Dutzende Freiwillige führen die Besucher durch die Gebäude. Hier ein Foto aus dem vergangenen Jahr

So stehen eine ganze Reihe historischer Bauwerke auf der Liste: Neben der Kathedrale auch die Seehandelsbörse, das Parlamentsgebäude, der Regierungssitz, das Inselratsgebäude, der Palau March, das Castell Bellver, das Castillo de San Carlos und der Palau d’Aiamans, in dem das Museu de Mallorca untergebracht ist. Die Besuchszeiten variieren, nachzulesen sind sie (wie das komplette Festival-Programm) auf der Internetseite www.openhousepalma.org Die Gebäude sind zum Teil an beiden Tagen, zum Teil nur an einem der beiden Tage zu besichtigen. Es gibt Vormittags- und Nachmittags-Termine.

Wer meint: Kenn ich schon, muss ich nicht nochmal sehen, der sollte bedenken, dass in diesem Fall nicht nur der Eintritt frei ist, Dutzende Freiwillige sorgen auch dafür, dass es fachkundige Erklärungen zu den jeweiligen Bauwerken gibt. Außerdem sind im Rahmen des Festivals Bereiche zugänglich, die dies sonst nicht sind, wie etwa das Dach der Seehandelsbörse. Auch der alte Bürgerkriegsbunker unter dem Sitz der Vertretung des Verteidigungsministeriums ist normalerweise nicht zu besichtigen.

Der Eintritt zu sämtlichen Gebäuden ist frei.

Einer der zentralen Gedanken hinter dem Festival ist, das Bewusstsein für das architektonische Erbe der Inselhauptstadt auch jensweits der Altstadt zu schärfen. Und so stehen eine ganze Reihe Gebäude auf der Liste, die die moderne Architektur repräsentieren und überwiegend in der Neustadt zu finden sind: die Feuerwache, das Ozeanografische Zentrum, das Konservatorium, die Kläranlage, das Elektrizitätswerk, der Sitz der Hafenbehörde beispielsweise.

Auch mehrere Unternehmen – darunter Hotels, ein Getränkehersteller, eine Druckerei, ein Kino – die ihren Sitz in architektonisch bemerkenswerten Bauwerken haben, öffnen anlässlich des Festivals der Allgemeinheit ihre Türen. Das gilt auch für einige kürzlich fertiggestellte Sozialwohnungsbauprojekte, bei denen die öffentliche Hand besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt hat.

In einigen Fällen ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Diese ist ausschließlich online auf der Internetseite des Festivals möglich. Unter „Edificis” kann man sich dort eine Liste sämtlicher Gebäude anzeigen lassen. Bei der jeweiligen Kurzbeschreibung findet sich dann ein Link zu einer Reservierungsseite. Einige Termine sind bereits ausgebucht.

Wie es Tradition hat bei dem Festival, wird auch 2023 ein bedeutender mallorquinischer Architekt geehrt, in diesem Fall Gaspar Bennàzar, von dem einige der bedeutendsten Bauwerke auf der Insel stammen. Mehrere von ihnen werden während des Festivals durch Schilder kenntlich gemacht. Neben Führungen durch die Gebäude gehören auch Rundgänge und Vorträge zum Festival-Programm – insgesamt mehr als ein Dutzend Veranstaltungen. Unter anderem gibt es eine Konferenz über die Zukunft des Passeig Marítim in Palma. Weitere Themenschwerpunkte sind die feministische Architektur sowie die Nachhaltigkeit.

Open House Palma ist Teil von Open House Worldwide. Das Konzept ersann einst die Architektin Victoria Thornton, das erste Festival fand 1992 in London statt. Seitdem sind weltweit mehr als 40 Städte hinzugekommen, darunter Essen, Zürich und Basel, aber auch Buenos Aires, Santiago de Chile und Lagos. Auch in Barcelona findet das Festival seit einigen Jahren statt. Bei den ersten beiden Auflagen des Festivals in Palma zählten die Organisatoren jeweils mehrere tausend Teilnehmer.