Seinen Anfang nahm der Eklat Ende April, als Anwohner der Straße beobachteten, wie ein unbekanntes Pärchen damit begann, Mobiliar und andere Einrichtungsgegenstände vor der Einfahrt eines Hauses abzuladen, dessen Eigentümer sich derzeit nicht auf der Insel befindet. Bei dem Besitzer soll es sich um einen schottischen Staatsbürger handeln, der mittlerweile über die ungebetenen Gäste in seinem Haus in Kenntnis gesetzt wurde.
Nach deren Einzug begann man in der Nachbarschaft nervös zu werden und die Eindringlinge zu Rede zur stellen. Ohne Erfolg. Stattdessen schrieben die Hausbesetzer eine „Erklärung“ und klebten sie an die Haustür. Kurios: Das dafür verwendete Papier trägt das offizielle Logo der Gemeinde Calvià. In dem Schreiben erklärte ein Mann namens Alberto, dass er das Haus gekauft habe und damit sein Eigentum sei. Jegliche, zum Zeitpunkt seines Einzug dort befundene Möbelstücke seien ordnungsgemäß und „ohne Schäden“ aufbewahrt worden. Als Beweis dafür gäbe es ein von ihm aufgenommenes Video. Jede Person, die Zweifel an dem Wahrheitsgehalt habe, könne gerne die Polizei rufen. Der Verfasser des Schreibens, Alberto, hätte keine Problem, sich vor den Beamten auszuweisen.
„Wir haben daraufhin die Lokalpolizei verständigt“, sagt Thomas Kreuder, einer der deutschen Anwohner. Die sei auch gekommen und habe das Paar am 10. Mai zur Rede gestellt, beziehungsweise deren Personalien aufgenommen. Danach wären die Beamten aber wieder verschwunden. Über eine Immobilienmaklerin hätte anderen Nachbarn den Besitzer ausfindig gemacht und ihn über die Lage informiert. Er hätte versichert, dass sein Haus weder verkauft noch vermietet worden sei. Der Schotte habe zudem erklärt, so schnell wie möglich auf die Insel zu kommen, um die Angelegenheit zu klären.
Mittlerweile hatten die Anwohner ein Schreiben an Calviàs Bürgermeister Alfonso Rodríguez geschickt, das dieser am vergangenen Mittwoch beantwortete. Darin bestätigt der Alkade den Tatbestand. „Da keine Anzeichen für einen Einbruch vorliegen, geht die Gesetzgebung davon aus, dass es sich bei den identifizierten Personen möglicherweise um die rechtmäßigen Bewohner des Hauses handeln könnten. Aus diesem Grund habe die Polizei nicht eingegriffen“, so der Bürgermeister in seinem Antwortschreiben. Und: Es sei jetzt die Sache des Eigentümers, gegen diese Personen vorzugehen, indem er sie bei Gericht oder bei der Guardia Civil anzeigt.
Thomas Kreuder glaubt, dass der Besitzer den Vorfall bereits zur Anzeige gebracht has. Geschehen ist seitdem aber nichts, außer dass die mutmaßlichen Hausbesetzer damit begonnen haben, an der Fassade der Immobilien Arbeiten mit Bohrer und anderem Gerät durchzuführen. „Viele Nachbarn sind über die Situation nicht nur entsetzt, sondern fürchten auch, dass ihnen bald das Gleiche passieren könnte“, so Kreuder.
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Wer sich trotz Kenntnis der Situation den Wachdienst per Internet spart zahlt später drauf.