Auf Mallorca werden am Wochenende teilweise deutlich über 30 Grad erwartet. | Ultima Hora

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Früher als üblich haben sommerliche Temperaturen auf Mallorca Einzug gehalten. Am Mittwoch stieg das Quecksilber wegen einer heißen afrikanischen Luftströmung bereits örtlich auf knapp unter 30 Grad. Bis Samstag soll es laut der Wetterbehörde Aemet auf noch schweißtreibendere Werte hochgehen – es können 32 bis 34 Grad erreich werden. Das sind 13 bis 14 Grad mehr als üblich Ende April, wenn man normalerweise noch mit einer Jacke vor die Tür geht. Ein Rekord liegt in der Luft, wiewohl zur gleichen Zeit im Jahr 2012 in Sa Pobla, dem Hitzepol der Insel, 34 Grad gemessen worden waren.

Einher geht das Ganze mit fehlendem Regen. Für die Landwirtschaft ist die Lage inzwischen so ernst, dass Bauern Alarm schlagen. Sollte es nicht bald Niederschlag geben, fürchten Johannisbrot- und Mandelspezialisten um ihre Ernten. Die Lage sei zwar nicht so brenzlig wie auf der spanischen Halbinsel, wo bereits jetzt bis zu 40 Grad erwartet werden, aber man sei auch für die Inseln pessimistisch, sagte Jaume Pocoví vom Bauernverband "Pagesos" der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Die kommenden zwei Wochen seien entscheidend dafür, Ernteprognosen zu erstellen.

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Wissenschaftler sehen den Klimawandel als Grund für die bedenkliche Wetterentwicklung: Dieser Prozess verlaufe auf den Balearen 20 Prozent schneller als im Weltdurchschnitt, sagte jüngst die Biologin Cristina Linares. Das Klimaziel von einem Plus von 1,5 Grad, das im Jahr 2016 von Vertretern aus 200 Ländern in Paris vereinbart worden war, sei auf den Inseln bereits überschritten. Man müsse jetzt gegensteuern, denn es sei besser, "einen Unfall mit 60 Stundenkilometern als mit 120 zu bauen", so Linares, die an der medizinischen Hochschule "Instituto de Salud Carlos III." in Madrid arbeitet.

Die Hitze, die im Hochsommer noch drückender wird, wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Menschen aus: Laut einer neuen Studie des Instituts "IS Global" sind zu hohe Temperaturen in Palma mittlerweile für zwölf Prozent der Todesfälle verantwortlich. Das ist bei 93 europäischen Städten der dritthöchste Wert. Hauptgrund ist das Fehlen von Grünflächen, die die Temperaturen dämpfen.