Am Flughafen von Palma de Mallorca sind am Donnerstagmittag rund 600 Flugreisende aus Deutschland "gestrandet". Das haben Betroffene dem Mallorca Magazin berichtet. Ihren Angaben zufolge seien bis zu vier Flüge der Lufthansa-Tochter Eurowings wegen eines "Systemfehlers" doppelt gebucht worden, sodass Hunderte Passagiere nicht mitgenommen werden konnten. Die Betroffenen sprechen von teils chaotischen Szenen, von weinenden Kindern und alten Menschen, die stundenlang im Check-In-Bereich ausharren mussten.
"Ich wollte um 13 Uhr einchecken und mit Eurowings nach München fliegen", erklärt eine Reisende gegenüber MM, die den Flug über die Lufthansa-Webseite gebucht hatte. "Dann teilte man mir mit, dass es ein Problem gab und ich keinen Platz im Flugzeug hätte." Man verwies die Passagierin an einen Lufthansa-Schalter, wo sich im Laufe des Nachmittags bis zu 600 Menschen – alle offenbar von den doppelt verkauften Flügen betroffen – versammelt hätten. "Es herrschte und herrscht immer noch totales Chaos. Das Schlimmste ist, dass wir keinerlei Informationen bekommen." Am späten Nachmittag dann die Info, dass offenbar Ersatzmaschinen aus Deutschland angefordert wurden. "Es wurden dann willkürlich Pässe kontrolliert, ab und zu begann jemand zu jubeln und hatte offenbar einen freien Platz ergattern können", so die Betroffene, die noch immer am Flughafen festsitzt. "Es war irgendwie wie in einer Lotterie."
"Jetzt machen die Check-In-Schalter langsam zu, ich weiß nicht, ob ich noch wegkomme." Das Problem: An deutschen Airports wie Frankfurt oder München gibt es ein Nachtflugverbot. Das heißt, dass dort keine Flieger nach 23 beziehungsweise 24 Uhr landen können, sodass diese spätestens um 21 Uhr in Palma starten müssen. "Zwischendurch gab es einen Getränkegutschein für fünf Euro, den habe ich natürlich schon aufgebraucht." Die Mitarbeiter des Check-Ins, die alle nur Spanisch und ein wenig Englisch sprächen, seien alle überfordert mit der Situation. "Ich weiß, so etwas kann passieren, aber dass es gar keine Infos gibt, ist einfach nur frustrierend", so die Betroffene.
Eurowings räumte auf MM-Anfrage das Problem in Palma ein. „Aufgrund eines IT-Fehlers im Buchungssystem mussten heute mehrere Hundert Passagiere kurzfristig ab Palma de Mallorca umgebucht werden. Inzwischen sind bereits mehr als 80 Prozent aller betroffenen Gäste für einen Alternativflug eingecheckt. Am Standort Palma stehen weitere Flugzeuge und Crews bereit, um alle weiteren Gäste schnellstmöglich nach Hause zu bringen. Wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten und entschuldigen uns bei unseren Gästen“, teilte die Fluggesellschaft am Donnerstagabend mit. Die Verzögerung ergaben sich vor allem aufgrund der langwierigen händischen Nacharbeitung im Umbuchungsprozess, hieß es weiter.
3 Kommentare
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Und diesen Chaos als ein "Systemfehler" zu bezeichnen ist schon eine Frechheit.
Hunderte von Menschen werden jetzt Eurowings zwecks einer Entschädigung in Höhe von 250 Euro kontaktieren. Da sich Eurowings wie immer stumm und taub stellt, wird die Hälfte dieser Menschen Eurowings vielleicht verklagen. Danach würde ein Gang vor ein Gericht folgen. Dann sind nur noch 5% dabei. Nach 2-3 Jahren wird Eurowings an 10 Menschen die Entschädigung plus Anwalt plus Gerichtskosten zahlen. Das macht dann ca. 500,-- Euro für 10 Betroffene aus. Und Eurowings lacht sich schlapp über die "dummen Passagiere". Ich weiß wovon ich rede. Den 1. Prozess über 600,-- Euro (Storno Transatlantikflug) habe ich nach 3 Jahren gewonnen. Im 2. Prozess (600,- Euro für einen stornierten Überseeflug im März 2022) ist die Gesellschaft im September zur Zahlung von 600,- Euro zzgl. Gerichtskosten plus Anwaltskosten verurteilt worden. Es wird einfach nicht gezahlt. Und nun?....fragte ich meinen Anwalt. Jetzt beginnt das Ganze von vorn: Gerichtsvollzieher beauftragen, Eurowings erhebt Einspruch usw........Bei Eurowings braucht man einen langen Atem......
Kaum Service, wenig Kundenorientierung, Airport-Sommerchaos und jetzt gerät noch ein simpler Buchungsvorgang außer Kontrolle. Und das gleich um die 600 mal. Reorganisation wäre bei manchen Airlines angesagt. Fehler im laufenden Flugbetrieb wären katastrophal.