Auch am vergangenen Wochenende wurde es wieder laut in Palma de Mallorca. Erneut haben sich die Anwohner in Santa Catalina über ausschweifende Party-Exzesse, Lärm sowie Müll und Dreck auf den Straßen beklagt. Immer mehr in den Fokus der Kritik gerät dabei die Stadtregierung von Palma. „Sie macht rein gar nichts, die Polizei auch nicht”, erklären zwei wütende Bewohnerinnen und Mitglieder im Anwohnerverband Barri Cívic, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen, gegenüber MM.
„Unser Viertel ist an den Wochenenden zu einem Ziel von Junggesellenabschieden und Partys verkommen. Der Lärm ist aber nicht nur nachts, sondern auch tagsüber unerträglich.” Viele Anwohner würden das Viertel an den Wochenenden sogar verlassen und sich bei Freunden oder Familienmitgliedern in anderen Stadtteilen einquartieren. „Aber was ist mit denen, die nicht auf solche Optionen zurückgreifen können? Auch hier trifft das Problem mal wieder die sozial Schwachen am meisten.”
Auch das Verhältnis zu einigen der Gastronomen sei kompliziert. „Es kommt sogar zu Drohungen, wenn wir sie darauf hinweisen, dass sie sich nicht an die Gesetze halten.” Allerdings ist den beiden Frauen wichtig zu betonen, dass es sich um Ausnahmen handelt und man mit den meisten Besitzern von Bars und Restaurants recht gut klarkomme.
Die Treffen zwischen den Nachbarschaftsverbänden und der Polizei beziehungsweise den Vertretern der Stadt, um die Probleme zu lösen, beschreiben sie als weitgehend unproduktiv und fordern: „Der Bürgermeister muss endlich handeln. Wir fordern ja nicht einmal eine neue Verordnung, sondern nur, dass die gültigen Gesetze kontrolliert und eingehalten werden.”
Leider gebe es vereinzelt Bars, die sich nicht an die Sperrstunde hielten. „Da ist Rabatz bis in die Morgenstunden. Und immer, wenn irgendwo etwas schließt , strömen die Menschen auf die Straße. Die sind so eng, dass es nach oben schallt und ein Gespräch in normaler Lautstärke genügt, damit wir wach werden.” Die Pandemie sei in diesem Hinblick ein Segen gewesen. „Als alles zu war, war es wieder schön, hier zu leben.”
Dennoch fordern die Anwohner nicht, alle Lokale schließen zu lassen. „Aber die Masse und die Dichte sind das Problem. Hier müsste man gegensteuern, mit Kontrollen und Bußgeldern, damit eine Koexistenz von Gastronomie und Anwohnern möglich ist.”
Ihr Viertel verlassen wollen die beiden Frauen unter keinen Umständen. „Wir leben seit 20 Jahren hier, wo sollen wir denn hin? Nein, wir gehen nicht, wir kämpfen weiter. Denn wenn wir jetzt aufgeben, dann haben wir schon verloren.”
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