Besonders an den Wochenenden herrscht in Santa Catalina reges Treiben – zum Leidwesen der Anwohner. | M. A. Cañellas (Ultima Hora)

TW
0

Auch am vergangenen Wochenende wurde es wieder laut im Ausgehviertel Santa Catalina in Palma de Mallorca. Die zunehmende Zahl an Urlaubern auf der Insel, aber auch die Lust der Einheimischen, wieder in ihrem Lieblings-Barrio auszugehen, haben erneut zu nächtlichem Lärm und viel Ärger bei den Anwohnern geführt. Seit Wochen beklagen sich diese über Ruhestörungen, unzivilisiertes Verhalten Betrunkener, Sex auf öffentlicher Straße und Müll und Dreck auf dem Boden. Einige sagen sogar: "Hier kann man nur noch mit Ohrstöpseln und Beruhigungsmitteln schlafen!"

Jetzt hat Palma Oberbürgermeister José Hila (Sozialisten) sich gezwungen gesehen, erneut Stellung zu den Problemen zu beziehen. Er sagt: "Wir sind zuversichtlich, dass das verstärkte Polizeiaufgebot während des Sommers diese Probleme in den Griff bekommen wird". Man habe alle Kräfte, die man hat, "auf die Straße geschickt." Wunder könne man aber keine erwarten. "Die Menschen waren zwei Jahre eingesperrt und haben jetzt eben eine enorme Lust, auszugehen. Die Rückkehr zum normalen Leben bringt eben auch solche Dinge mit sich", so der Alkalde.

Ähnliche Nachrichten

Der Anwohnerverband von Santa Catalina zeigt sich empört. "Unser Viertel ist an den Wochenenden zu einem Ziel von Junggesellenabschieden und Partys – auch in Mietwohnungen – verkommen. "Die ziehen hier bewaffnet mit Megafonen und Pfeifen durch die Straßen. Sie kaufen sogar die Wohnungen der Anwohner, die das nicht mehr aushalten, und veranstalten dort dann wilde Partys."

Viele Anwohner, schreibt die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", würden das Viertel an den Wochenenden verlassen und sich bei Freunden oder Familienmitgliedern in anderen Stadtteilen einquartieren. Auch das Verhältnis zu den Gastronomen sei kompliziert. "Es kommt hier sogar zu Drohungen, wenn wir sie darauf hinweisen, dass sie sich nicht an die Gesetze halten", zitiert "Ultima Hora" Anwohner. Die Treffen zwischen den Nachbarschaftsverbänden und der Polizei beziehungsweise den Vertretern der Stadt beschreiben sie als weitgehen unproduktiv und fordern: "Der Bürgermeister muss handeln!"

Im einstigen Fischerquartier Santa Catalina mit seinem bunten Häuschen und dem Mühlenbarrio Es Jonquet in unmittelbarer Nachbarschaft gibt es mehr als 100 Bars und Restaurants. Das Viertel rund um die gleichnamige Markthalle hat sich in den vergangenen 15 Jahren vom Schmuddelkind zu einer der angesagtesten Gegenden Palmas und einem Musterbeispiel der Gentrifizierung – mit einer enorm hohen Rate ausländischer Immobilienbesitzer – entwickelt. Seit einigen Jahren aber kommt es immer wieder zu nächtlichen Partyexzessen und Beschwerden der Anwohner.