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Das Erste, was einem unangenehm auffällt, wenn man über die Plaça d’Espanya in Palma schreitet, sind die dunklen Bodenplatten aus Schiefer. Diese machen aus dem neuralgischen Zentrum der Insel-Kapitale auch an einem hellen Sommertag ein schummeriges Areal, das irgendwie unangenehm wirkt. Hinzu kommt, dass sie bei Regen rutschig sind und überhaupt immer wieder ausgetauscht werden müssen.

Die Stadtverwaltung weiß das seit Jahren, und bald soll endlich alles viel freundlicher werden. „Die Platten kommen definitiv weg”, sagte eine Sprecherin gegenüber MM. Man arbeite gerade mit Hochdruck am Plan, der beizeiten vorgestellt werden soll. Weitere Einzelheiten wolle man aber nicht verraten.

Mehr Freundlichkeit hat der Platz allemal verdient. Dort ragen immerhin allerlei ansehnliche alte Bäume in den Himmel, die 1912 aufgestellte, historisch bedeutsame Null-Kilometersäule mit integrierten Thermo-, Hygro- und Barometern und das 1927 eingeweihte Denkmal des Erobererkönigs Jaume I. stechen ins Auge. Doch das ernstere Problem, das den Behörden Sorgen bereitet, ist nicht so sehr der ungemütliche Touch.

Ob aggressive Jugendliche, Obdachlose, Bettler oder Taschendiebe. Viele, die an der Plaça und im angrenzenden Bahn- und Busbahnhof arbeiten, sprechen von einem Niedergang in den vergangenen Jahren. Es sei alles viel schmutziger als früher, und wenn es Abend wird, kämen aggressive Jugendliche, sagt Toni Torà, der in der Bar Cristal arbeitet. So geht es mitunter auch im Zugangsbereich zu den Bussen und Zügen zu. „Im Eroski-Supermarkt kommt es immer wieder zu Diebstählen”, sagt ein Wachmann, der seinen Namen nicht nennen will. Wiederholt müsse man einschreiten, wenn Obdachlose oder Jugendliche aus der Rolle fallen.

Diese Leute hinterlassen in der Umgebung ihre Spuren. Ein Sprayer, der eine Wand des historischen Sóller-Zugbahnhofs mit Graffitis verunstaltete – ein Sakrileg vor noch nicht allzu langer Zeit – wurde identifiziert und muss vor Gericht. Das ehemalige Hostal Terminus, ein denkmalgeschütztes Gebäude aus Marèsstein, befindet sich in einem bemitleidenswerten Zustand: Fast überall wurde es mit Graffitis beschmiert, die Wände und Holzjalousien wurden teilweise zerstört, Kabel hängen lose herum, auf den Stufen lungern betrunkene und schmutzige Gestalten. Wer sich auf die Terrasse der gegenüberliegenden Bar „La Parada” setzt, wird oft von Bettlern belästigt, das zu jeder Tageszeit und abends sowieso.

Zum unangenehmen Erscheinungsbild der Plaça d’Espanya trägt auch eine gewisse Einförmigkeit von Lokalen bei. Neben der ansehnlichen und erst im Frühjahr eröffneten Bar Cristal reihen sich gleich drei Fast-Food-Filialen aneinander: Burger King, McDonald’s und Taco Bell. Auf der anderen Seite des Platzes befindet sich noch Kentucky Fried Chicken. Diese Lokalitäten ziehen nicht nur in Spanien traditionell junge Leute magnetisch an, auch die unfriedlichen unter ihnen. Im Kettenrestaurant „100 Montaditos” ist das Bier ebenfalls billig, trinkfreudige Jugendliche pilgern denn auch in Scharen dorthin. Hinzu kommt, dass sich vor dem gegenüber der ebenfalls mit Graffitis beschmierten Müller-Filiale liegenden Kapuzinerkloster tagaus, tagein eine lange Schlange von Menschen bildet, die auf kostenlose Lebensmittel angewiesen sind.

Die Stadtregierung teilte der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” mit, dass man mehr National- und Lokalpolizisten auf der Plaça d’Espanya einsetzen wolle. Verdient hätte sie das.