Der 19. Juni 1971 war ein bedeutsamer Tag für die Deutschen, Österreicher und Schweizer auf Mallorca. Denn mit der Schlagzeile „Der Minister hebt uns aus der Taufe” erschien damals die erste Ausgabe des Mallorca Magazins.
Wohl kaum jemand hatte an jenem Samstag erwartet, dass die Erfolgsgeschichte so lange andauern würde. Aber inzwischen sind tatsächlich genau 50 Jahre vergangen. Ein halbes Jahrhundert. MM ist 50 und mit Abstand das älteste Insel-Medium, das in deutscher Sprache über Mallorca informiert.
Natürlich muss ein runder Geburtstag gefeiert werden. Verlag und Redaktion haben jedoch entschieden, dass bis zu einem passenden Event pandemiebedingt noch ein paar Monate ins Land ziehen sollen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Der Mann, der MM seinerzeit aus der Taufe hob, war der spanische Tourismusminister Alfredo Sánchez Bella. Er kam eigens aus Madrid angereist, um an der Produktion der MM-Erstausgabe mitzuwirken. Begrüßt wurde Sánchez an Palmas Airport vom mallorquinischen Medienunternehmer Pere A. Serra sowie von dem deutschen Journalisten Hans Reitz, dem Chefredakteur der neuen Wochenzeitung. Die Begegnung am Flughafen wurde zum Titelfoto der MM-Nummer 1.
Reitz und Serra hatten zusammen mit dem mallorquinischen Arzt und Immobilienunternehmer Andrés Vidal die neue deutsche Zeitung konzeptioniert und an den Start gebracht. Ein Grund dafür, dass das Blatt auch 50 Jahre später seinen festen Platz unter den Insel-Medien und im Herzen der Mallorca-Freunde hat, ist sicherlich die personelle Konstanz der folgenden Jahrzehnte.
Aus dem damals noch kleinen Verlag Serras wurde unter anderem dank der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” die führende Mediengruppe der Balearen. Der 2018 verstorbene Verleger sagte einmal: „Das Mallorca Magazin hat nie den Besitzer gewechselt und es hatte auch nur drei Chefredakteure, die ihm ihren Stempel aufgedrückt haben: Hans Reitz, Wolfram Seifert und Bernd Jogalla.” Letztgenannter ist ebenfalls 2018 verstorben, seitdem leitet Alexander Sepasgosarian die Redaktion.
Die grundsätzliche Aufgabe des Mallorca Magazins ist einfach dargestellt: Das Blatt soll in deutscher Sprache Leser über die Insel informieren. 1971 herrschte in Spanien noch Franco, deutsche Zweithausbesitzer gab es nur wenige, vor allem wendete sich der Inhalt also an Touristen. An diejenigen, die nicht nur Sonne und Strand genießen, sondern mehr wissen wollten über ihr Urlaubseiland. Dass sich viele von ihnen im Laufe der Jahrzehnte ganz oder teilweise auf Mallorca ansiedelten, daran hatte MM sicherlich auch einen gewissen Anteil. Da man MM auch im Abonnement beziehen kann und das Blatt als einzige mallorquinische Wochenzeitung auch in Zeitungsläden in Deutschland verkauft wird, wurde es für viele eine Art Bindeglied zur Insel. Daneben sind in den vergangenen Jahren natürlich der Internet-Auftritt unter www.mallor
camagazin.com und die Aktivitäten in den sozialen Netzwerken immer wichtiger geworden.
Im Laufe der Zeit wandelte sich die Leserstruktur. Der Anteil der Urlauber wurde weniger, der der Wahl-Mallorquiner oder sogenannten Teilzeit-Residenten mehr. Das schlug sich natürlich auch im Themenmix nieder, wobei der Redaktion immer wieder der Spagat gelingt, dass alle Gruppen Geschichten finden, die sie interessieren.
Ein wichtiger Bestandteil des MM-Markenkerns ist, dass, abgesehen von ein paar wichtigen Spanien-Nachrichten, ausnahmslos alle Geschichten etwas mit Mallorca zu tun haben. Denn so vielschichtig die Leserschaft Woche für Woche auch sein mag, eines eint alle: die Liebe zur oder zumindest das Interesse für die Insel.
Und noch etwas war den Machern der Zeitung stets wichtig: MM berichtet nicht nur über Mallorca, es erklärt in vielen Fällen die Insel. Und es ist ein Mittler zwischen verschiedenen Welten, führt die Einheimischen mit den deutschsprachigen Besuchern oder Freunden zusammen. Wer Mallorca kennenlernen will und versteht, was hier wie und warum geschieht, und dass manches ganz anders ist als in der Heimat, der erhält einen ganz anderen Zugang zum Eiland.
Keine Frage: MM kommt damals wie heute eine nicht zu unterschätzende Rolle in den deutsch-mallorquinischen Beziehungen zu. Und das soll auch in den nächsten 50 Jahren so bleiben.
6 Kommentare
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Wir sind seit fast dreißig Jahren auf Mallorca ansässig und arbeiten seit fast derselben Zeit mit dem Mallorca Magazin sehr angenehm zusammen. Herzlichen Glückwunsch zu diesem eindrucksvollen Jubiläum. Bei dem Artikel ist meines Erachtens die Arbeit des früheren Chefs, Wolfram Seifert, zu kurz gekommen. Im Jahre 1980 (Pedro Serra erwog zu dieser Zeit das MM wegen Erfolglosigkeit einzustellen) hatte das Mallorca Magazin eine Auflage von 1.000 Exemplaren. Unter der Ägide von Wolfram Seifert feierete das Blatt Höchstauflagen von bis zu 60.000 Exemplaren. 28 Jahre lang prägte er das Gesicht das Mallorca Magazins. Er hat sich um das MM wirklich verdient gemacht. Vielleicht ein Anlass, ihn zu dem jetzigen Anlass in besonderer Weise zu würdigen. Lutz Minkner, Minkner & Partner S.L.
...ich bin von Anfang an Leser des Mallorca Magazins ...leider nimmt das Niveau stetig ab... viele Artikel haben mittlerweile "Bild Zeitungs Qualität" erreicht...
@Christian. Wäre wirklich eine klasse Idee die erste Ausgabe des MM online zu stellen. Über was würde damals berichtet? Wie wurde berichtet? Über was hat man sich aufgeregt? Ein aktives Stück Zeitgeschichte.
Ja, das war auch die längste Zeit,Talfahrt.
SÜPER!
Hallo Es wäre schön gewesen wenn Sie die erst Ausgabe digitalisiert und im Artikel verlinkt hätten. Mit freundlichen Grüßen Ein Mallorca Liebhaber und MM Leser