Tomaten, grüne Paprika und Zwiebeln - mehr braucht es nicht für einen Trampó. | R.D.

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Wenn die Insel in der Sommerhitze brütet, heißt es, Schnitzel und Bratwurst Adieu zu sagen. Rohkostknabbern ist angesagt, wenn man seinem Körper etwas Gutes tun will. Die mallorquinische Küche hält dafür das ideale Rezept bereit. Trampó, ein leichter Sommersalat aus Tomaten, grüner Paprika und Zwiebeln, ist seit Jahrhunderten als gesunder Sommersnack erprobt. Umweltverträglich ist der Salat mit den italienischen Farben auch, denn unters Salatmesser kommen vor allem saisonale und regionale Zutaten. Nur schnippelfaul sollte man nicht sein.

Als echter Klassiker der mallorquinischen Hausmannskost hat der Trampó mittlerweile auch die Speisekarten teurer Luxusrestaurants erobert. Auch wenn ihn manche Köche mit Ingredienzen wie Meeresfrüchten mehr oder minder exaltiert aufpeppen, bleiben viele doch den schlichten Basiszutaten treu.

Das Tomaten-Paprika-Zwiebel-Trio entpuppt sich nämlich als leckere Vitamin- und Mineralstoffbombe. „Der Trampó enthält neben Wasser, Ballaststoffen und Kohlenhydraten die Vitamine C, A und B, dazu Mineralien wie Kalium, Kalzium und Magnesium sowie wichtige Antioxidantien“, erklärt Josep Antoni Tur Marí, Professor an der Balearen-Universität und Wissenschaftler des spanischen Projekts Ciberobn zur Erforschung von Übergewicht. „Diese Nährstoffe stimulieren das Immunsystem und die Verdauung“, ergänzt er. Darüber hinaus ist das kleingehäckselte Gemüsedreierlei wasserreich und kalorienarm, und damit gerade im Sommer ein idealer, weil leichter Snack.

Der Name des knackigen Salats stammt übrigens vom mallorquinischen Verb ‚trempar‘, das heißt „würzen“, „abschmecken“, in Anspielung auf die Zubereitung des Gemüses mit Olivenöl und Salz. Wann genau die Mallorquiner ihren Salatklassiker erfunden haben, lässt sich nicht genau bestimmen. „Älter als 500 Jahre kann das Rezept aber nicht sein. Zwiebeln werden in der mallorquinischen Küche zwar schon seit dem Mittelalter verwendet. Aber Tomaten und Paprika kamen erst mit den spanischen Kolonialherren im 16. Jahrhundert aus Südamerika auf die Insel“, erläutert Tur.

Das Geheimnis für einen gelungenen Trampó sind frische und qualitativ hochwertige Zutaten. Denn die Schlichtheit des Rezepts lässt Aromen besonders klar hervortreten. Für den unverwechselbaren Geschmack sorgen grüner Paprika und weiße Zwiebeln aus mallorquinischem Boden. Der Paprika von der Insel unterscheidet sich vom italienischen nämlich nicht nur durch seine hellere Farbe und kompaktere Form, sondern auch durch den frischeren und saftigeren Geschmack. Die Inselzwiebeln wiederum sind durch ihre mildere, leicht süßliche Note besonders gut geeignet, um sie roh zu verzehren.

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Auch die richtige Dosierung der Ingredienzen ist wichtig. Es gilt: Viel Tomate, etwas Paprika und noch weniger Zwiebeln. Oder als Formel ausgedrückt: 3-2-1. Und so geht´s: Tomaten, Paprika und Zwiebeln in kleine Würfel schneiden, anschließend zusammenmischen und mit nicht zu viel Olivenöl und Salz abschmecken. Je nach Geschmack fügt man dem Trampó dann noch etwas Weinessig hinzu. Und fertig ist der perfekte Sommersalat.

Wer den Zwiebelgeschmack besonders mild halten will, kann die Knolle halbieren, in Streifen schneiden und 20 Minuten in eine Schale mit Wasser geben oder in Essigwasser blanchieren. Die Tomaten können je nach Gusto mit oder ohne Schale verarbeitet werden. „Wenn die Schale dran bleibt, ist der Salat knackiger”, sagt Jochen Maier, Küchenchef des Restaurants Moli des Torrent in Santa Maria del Camí. Er verwendet daher gerne Ochsenherztomaten oder Raf-Tomaten aus Andalusien, die eine weniger dicke Haut haben. „Am wichtigsten aber ist ein hochwertiges Olivenöl, das kitzelt sämtliche Geschmacksnuancen heraus.”

Der Trampó lässt sich ganz ohne Schnickschnack als leichter Snack zwischendurch, als Vorspeise oder zusammen mit Brot, Schinken und Käse als Hauptgericht verzehren. Oder er veredelt als Belag eine Coca, die mallorquinische Pizza. Je nach Hunger und Kühlschrankinhalt lässt sich der Salat aber auch mit Thunfisch, Oliven, Kapern, Kichererbsen oder Kartoffeln verfeinern. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

von Maike Schulte

(aus MM 30/2018)