Malik Fathi (links) mit seinem Geschäftspartner Maurizio Alfonso Wagerängel vor ihrer gemeinsamen Bar am Paseo Marítimo. | P. Lozano

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Der Abpfiff des letzten Spiels gegen Ebro und die umjubelte Rettung von Fußball-Drittligist Atlético Baleares ist schon einige Tage verklungen. Für Malik Fathi war es auch der Abpfiff als Profi, er hat direkt nach der Saison seine Schuhe an den berühmten Nagel gehängt und kümmert sich jetzt unter anderem um andere Pfeifen: Shisha-Pfeifen.

Gemeinsam mit seinem Partner Maurizio Alfonso Wagerängel, ein ehemaliger und ungemein populärer Promoter an der Playa de Palma, hat er in Palma die Bar „Shisha-Brothers” aufgemacht. „Das gab es hier noch nicht”, erzählt der 34-Jährige. Shisha oder Schischa ist eine Wasserpfeife arabischen Ursprungs und wird mit Tabak und Fruchtaromen geraucht. Der Rauch wird zunächst durch ein mit Wasser gefülltes Gefäß gezogen und dadurch gekühlt.

Der Berliner sieht zufrieden aus. Das kann er auch sein, denn er muss sich nicht mit einem Abstieg nach drei Jahren und 100 Spielen von den Fans verabschieden. Maliks persönliches Highlight liegt allerdings schon etwas länger zurück, in den Play-Off-Spielen am Ende der Saison 2016/17. Damals traf Fathi im Spiel gegen Toledo per Traumtor aus mehr als 20 Metern in den Winkel und sorgte damit im Viertelfinale der Aufstiegsrunde für einen 1:0-Sieg.

Das ist lange her, die gerade zu Ende gegangene Saison bestand eher aus Schadensbegrenzung statt Aufstiegskampf. Malik sieht seine Mannschaft aber nach dem „lehrreichen” Jahr gestärkt. „Das ist ja komplett gegen unsere Vorstellung gelaufen. Aber das gute Ende war megawichtig und hat das Team sehr stark zusammengebracht”, sagt er. Er selbst habe sich nie den Abstieg vorstellen können. „Auch wenn uns schon fünf Punkte zum Relegationsplatz fehlten”, erinnert er sich. Dass die Mannschaft noch den Bogen kriegte, habe einiges freigesetzt.

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Deswegen traut er Atlético für die kommende Saison einiges zu. Inwieweit Malik dann noch im Verein dabei sein wird, weiß er noch nicht. Auf Mallorca wird er aber auf jeden Fall sein Standbein mit der Bar behalten und von hier regelmäßig nach Berlin pendeln, wo sein Sohn lebt.

Fathi hat aber noch andere Pläne. „Ich will beim DFB die Trainer A-Lizenz machen und den Mental-Coach”, sagt der ehemalige Nationalspieler. Er kann sich sowohl vorstellen, eine Mannschaft zu trainieren als auch Menschen persönlich zu coachen. Vorstellen kann man es sich beim redegewandten Kicker, der sich in drei Jahren auf Mallorca auch ein beachtliches Spanisch angeeignet hat. „Ich habe jetzt ein Jahr der Findung”, sagt er und schaut dabei ganz relaxt. Das liegt nicht nur an der Wasserpfeife, denn Fathi ist zufrieden mit dem Ausklang seiner Karriere. „Jetzt hat sich auch mein Knie gemeldet und das hat somit gepasst.” Seine Profi-Karriere hatte vor ziemlich genau 14 Jahren begonnen, in der Saison 2003/04 für Hertha BSC Berlin im Spiel gegen den VfL Wolfsburg. Damals spielte er auch mit Pal Dardai zusammen, dem heutigen Hertha-Trainer.

Nun ist dieser Job auch eine Option für ihn und da geht der Blick unweigerlich nach Deutschland. Beim FSV Mainz hat Fathi unter Thomas Tuchel gespielt, der jetzt bei Paris Saint Germain angeheuert hat. „Das war ein geile Zeit. An Tuchel kann ich mir sicher in manchen Dingen ein Beispiel nehmen. Der hatte immer einen Masterplan”, erinnert er sich. „Natürlich hat man als Trainer die größte Verantwortung, aber das traue ich mir zu”, sagt er.

Was Druck als Spieler bedeuten kann, hat Fathi auch bei seinem Kumpel Lewis Holtby gesehen, der mit dem HSV abgestiegen ist. „Das war für ihn auch persönlich brutal”, sagt Fathi. Vielleicht kann Fathi mit seinem Kumpel gleich beginnen und ihn mental für die kommende Saison aufbauen.

(aus MM 21/2018)