Werner Mang beim Gespräch mit MM im Restaurant Campino in Camp de Mar. | N. Müller

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Dass Dieter Bohlen im Jahr 2004 zwischenzeitlich keinen Bock mehr auf Mallorca hatte, blieb nicht ohne Folgen für einen damals schon deutschlandweit bekannten Arzt: Nach einer gemeinsamen Golfrunde mit dem Pop-Titan kaufte Werner Mang von einem Tag auf den anderen dessen Wohnung in Camp de Mar. Das Apartment nennt der Schönheitschirurg heute noch sein Eigen. Gerade flog er mal wieder ein, um ein paar Tage kürzer zu treten.

„Mallorca ist für mich wie Heimat. Eine der schönsten Inseln der Welt”, schwärmt Mang im Gespräch mit MM auf der Terrasse des Restaurants Campino. „Auf der Insel habe ich mit Boris Becker Golf gespielt, mit Frank Elstner dessen Geburtstag gefeiert, war mit Willi Weber essen ...” Mang kennt sie alle. Durch seine jahrelange Nähe zu Prominenten, von denen er auch viele auf dem OP-Tisch hatte, wurde er selber einer. „Ich habe als Arzt Kultcharakter entwickelt. Wenn ich durch Puerto Portals laufe, muss ich Selfies machen. Früher fand ich das ganz toll.” Heute sei er etwas zurückhaltender geworden, tanze nicht mehr auf jeder Party. „Weil ich alles erreicht habe. Ich muss mir nichts mehr beweisen.”

Der Professor hat auch die Erfahrung gemacht, dass es nicht nur Vorteile bringt, unter öffentlicher Beobachtung zu stehen. Anfang 2013 wurde er als Leiter der Bodenseeklinik in Lindau zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. „Früher wollte ich immer alles selber machen. Ich habe einen Facharzt für plastische Chirurgie eingestellt, der damals wegen Steuerproblemen kurzzeitig keine Approbation hatte. Das ist mir entgangen”, sagt Mang zum Fall, der für Wirbel sorgte. „Ich habe daraus gelernt, dass jeder, der im Beruf ganz oben ist, mal Stress bekommt. Dieser Stress hat mir Selbstbewusstsein gegeben.”Und weiter: „Es war damals ein Fehler, dass ich immer alles selber machen wollte.” Heute kümmert sich ein Geschäftsführer um Personaldinge, Mang um die Patienten.

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Die Erfolgsgeschichte der Bodenseeklinik sei ungebrochen. „Wir haben ein Jahr Warteliste und sind das Mekka der Schönheitschirurgie”, meint Mang und erinnert sich daran, dass er dieses Mekka einst gar nicht am Bodensee, sondern auf Mallorca erbauen wollte. „Die damalige Euroclinic wäre zum Zentrum Europas geworden.” Aber der Kauf des Hospitals in Son Veri Nou hat nicht geklappt. Also konzentrierte sich Mang auf Bau und Aufbau in der Heimat. Immer weniger Zeit fand er für Operationen auf Mallorca, für die er in den 90er Jahren häufiger mal nach Palma kam. Heute ist der Arzt nur noch von Zeit zu Zeit im deutschen Facharztzentrum Peguera tätig. Eine eigene Klinik auf der Insel, das kann er sich aber immer noch vorstellen – eines Tages. „Ich bin ja noch jung”, betont der 68-Jährige und lacht.

Als Werner Mang seine Karriere startete, war Schönheitschirurgie in Deutschland noch verpönt. Heute hat sie Einzug gehalten in alle Gesellschaftsschichten. Der Mediziner sah Trends kommen und gehen. Im Moment sei die Wangenpartie von Melania Trump angesagt. Die Nase von Meghan Markle ebenso. „Ich finde die Nase aber gar nicht so berauschend”, meint Mang, der natürlich nicht immer das als schön erachtet, was seine Kunden lieben. „Schlauchbootlippen sind grausam. Ein Schlauchboot gehört aufs Meer und nicht ins Gesicht.” Kim Kardashian ist auch nicht sein Fall. „Kim Kardashian ist mir zu viel. Man muss nicht unbedingt auf einem Po ein Sektglas abstellen können.”

Mallorca will der Schönheitschirurg erhalten bleiben. Er hat gerade eine Villa in Palmas Nobelvorort Son Vida gekauft, die im Moment renoviert wird. Das soll in wenigen Monaten das neue Urlaubsdomizil des Mannes vom Bodensee werden. Und die Ex-Wohnung von Dieter Bohlen? Die wird dann von Familienmitgliedern genutzt.

(aus MM 21/2018)