Sie leiten die Geschicke des Familienbetriebs: Coloma Crespí und ihr Ehemann Juan Velasco. | Patricia Lozano

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Beim Betreten des kleinen Geschäfts steigt einem gleich ein unergründlich würziger Geruch in die Nase, wie man sich das bei einer traditionsreichen Gewürzwarenhandlung vorstellt. Wenngleich die Räumlichkeiten des 1945 gegründeten Familienbetriebs Crespí in Palmas Vía Sindicato modern gehalten sind, mit poliertem Holz und Stahl. Ursprünglich hatte der Großvater der heutigen Mitinhaberin Coloma Crespí in Santa Maria del Camí ein Lebensmittel- und Gewürzgeschäft eröffnet. Die Familie verkaufte selbst hergestelltes Paprikapulver, den Pimentón Tap de Cortí, an die Bauern, die damit ihre Sobrassada-Wurst würzten. Schon damals wurde auch ein Geschäft in Palmas Carrer Vallori eingerichtet, das sieben Jahre später in die Vía Sindicato umzog.

Damals wie heute ist das Paprikapulver das zentrale Gewürz, allerdings muss es sich den Platz im nur 54 Quadratmeter großen Geschäft mit mehr als 400 weiteren Gewürzen und Gewürzmischungen teilen. Wobei das gesamte Sortiment mit knapp 500 Produkten nur in der Produktionsstätte und dem Hauptlager im Polígono Son Castelló zu finden ist.

Und noch etwas hat sich im Vergleich zu den Anfängen des Unternehmens verändert. Mittlerweile stellt das Unternehmen 50 Prozent seiner Zutaten selbst her. „Wir haben Anbauflächen in Manacor und Villamartin”, sagt Coloma Crespí. Vor zehn Jahren habe man damit begonnen, ergänzt ihr Ehemann Juan Velasco Bruckner. „Wir setzen auf lokale Produktion und biologischen Anbau”, betont der Sohn eines Spaniers und einer Österreicherin. Früher kaufte das Unternehmen sämtliche Zutaten ein. Nun lautet das Ziel sogar, in Zukunft bis zu 70 Prozent in Eigenregie herzustellen.

Aktuell sind es neben der klassischen Paprika auch Tomaten, die getrocknet in den Verkauf gehen, und die mallorquinische Cayenne-Pfefferschote (Pebre de Cirereta) in der stylischen Dose. „Wir haben in diesem Jahr auch selbst Safran angebaut”, so Coloma Crespí. Fenchel, Lindenblüten oder Kräuter für Kräuterteemischungen stammen ebenfalls aus eigener Herstellung.

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Die Entscheidung für das ökologische und lokale Produkt haben sie nicht bereut, dem Unternehmen geht es gut. Auch auf dem spanischen Festland oder auch in Deutschland sind Crespí-Gewürze zu haben. Und der hiesige Star-Gastronom Andreu Genestra lacht den Besucher des Geschäfts lebensgroß von einem Plakat aus an. „Wir achten nicht auf Menge, sondern auf Qualität”, sagt Juan Velasco. Genestra hat eine eigene Linie für Crespí kreiert, die Picalgas, eine Mischung aus getrockneter Paprika und Algen, geeignet für Fleisch, Fisch und Nudeln.

Velasco schätzt, dass etwa 35 Prozent des Firmenumsatzes durch das Geschäft der Vía Sindicato erwirtschaftet wird, 20 Prozent über Hotels, Restaurants und weiterverarbeitende Betriebe, 30 Prozent über den Einzelhandel wie Supermärkte oder Feinkostläden und der Rest über Export. Je nach Jahreszeit arbeiten zwischen 23 und 36 Menschen für Especias Crespí.

Zwar gibt es auch noch einen Stand im Markt von Santa Catalina, aber das Aushängeschild ist ganz klar das kleine Geschäft in der Vía Sindicato. „Allerdings wird der Laden etwas zu klein für uns, wir schauen, ob wir etwas größeres finden”, sagt Velasco. Möglicherweise wird er dann trotzdem bestehen bleiben, denn das Haus befindet sich in Familienbesitz. Und wenn Touristen bei Crespí kaufen, dann tun sie das in der Vía Sindicato. Eigens für sie wurde ein Paket mit zehn verschiedenen Sorten geschnürt, „Sabores de Mallorca” mit inseltypischen Gewürzen. Natürlich darf darin auch der Pimentón Tap de Cortí nicht fehlen.

(aus MM 12/2018)