Weil es am Donnerstagabend am Flughafen Palma keine Taxis gab, versuchten hunderte urlauber, den Bus zu erwischen – es kam zu Menschentrauben. | M. A. Cañellas

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Eine spontane Arbeitsniederlegung der Taxifahrer hat den Flughafen von Palma am Donnerstagabend stundenlang lahm gelegt und für chaotische Zustände gesorgt. Tausende Passagiere, die auf Mallorca gelandet waren, konnten kein Taxi besteigen und verstanden die gesamte Situation nicht mehr, berichtet die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Freitag. Von zirka 19 Uhr bis gegen 22 Uhr fuhren keine Taxis vom Flughafen ab. "Atrapados" – in der Falle – titelte das Blatt.

Nach Angaben des Verbandes der Taxifahrer wollten die Beschäftigten mit ihrer Aktion gegen illegale Konkurrenten protestieren, die sie als "Piraten-Taxis" bezeichneten. "Wir konnten diese Situation nicht mehr ertragen und haben aus Protest unsere Arbeit eingestellt", begründete Verbandspräsident Biel Moragues das Vorgehen. Die Taxichauffeure kritisierten die Betreiber von Wagen und Kleinbussen, die angeblich ohne jegliche Autorisierung und Lizenz im Ankunftsbereich warten und Fahrgäste aufnehmen.

Am Taxi-Stand des Flughafens bildeten sich lange Warteschlangen, so dass der reibungslose Betrieb des Airports im Ankunftsbereich zum Erliegen kam. Die staatliche Flughafen-Betreibergesellschaft Aena schlug Alarm, das balearische Verkehrsministerium sandte einen Kontrolleur aus.

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In einer Dringlichkeitssitzung einigten sich am Ende die Taxifahrer, Aena, das Ministerium sowie das Rathaus von Palma auf eine Lösung: Künftig sollen wieder bis zum Ende der Sommersaison Beamte der Lokalpolizei im Außenbereich des Flughafens Dienst schieben und die als Konkurrenz empfundenen Fahrzeuge kontrollieren. Ein solches Prozedere hatte schon einmal existiert, doch seit zwei Jahren waren die Beamten der Lokalpolizei vom Flughafen abgezogen worden und somit nicht präsent.

Ultima-Hora-Kommentator Germà Ventanyol nannte die Protestaktion der Taxifahrer einen "wilden Streik", äußerte jedoch Verständnis für die Nöte der Transporteure. Seine Kritik richtete sich zuvorderst an die Behörden, die bestehende Gesetze und Regelungen nicht anwenden.

Vielen Passagieren blieb während der chaotischen Stunden am Airport nichts anderes übrig, als mit dem Stadtbus zum Hauptbahnhof von Palma zu fahren und sich dort ein Taxi zu nehmen. Palmas Stadtwerke EMT setzten aufgrund der Notlage vier zusätzliche Busse auf der Linie 1 ein.