Wenn alle Wasserreserven der Insel ausgeschöpft würden, könnten 289,2 Kubikhektometer Wasser bereitgestellt werden. Ein Kubikhektometer entspricht dem Volumen eines Würfels mit 100 Metern Kantenlänge. Das verfügbare Wasser entspräche also einem gigantischen Würfel mit einer Entfernung von Kante zu Kante von fast 29 Kilometern. Dazu müssten alle Entsalzungs- und Kläranlagen auf Hochtouren laufen und die Oberflächengewässer sowie das Grundwasser geleert werden.
Den Löwenanteil des verfügbaren Wassers liefert das Grundwasser. Entsalztes Wasser macht 11 Prozent aus, Klärwasser 15 Prozent. Den kleinsten Beitrag leisten die Oberflächengewässer mit zwei Prozent. Das sagen die Statistiken des balearischen Umweltministeriums.
Verbraucht werden dagegen auf Mallorca jedes Jahr 195,55 Kubikhektometer Wasser. Um bei dem Bild zu bleiben: Der jährliche Wasserwürfel der Insel ist von Kante zu Kante knapp 20 Kilometer lang. Den größten Anteil daran hat die städtische Versorgung (64,3 Prozent). Danach folgt die Landwirtschaft (28,5 Prozent). Mallorcas Golfplätze verbrauchen 4,3 Prozent. Am wenigsten benötigt die Industrie (2,8 Prozent). Unter die städtische Versorgung fallen nach den Statistiken des regionalen Umweltministeriums sowohl die privaten Haushalte als auch die Hotels. Eine Unterscheidung macht dazu aber die Stadt Palma in ihrem Aktionsplan für Dürre. Demnach entfallen 63,36 Prozent des Wasserverbrauchs der Inselhauptstadt auf die privaten Haushalte und 7,77 Prozent auf die Hotels.
Eine gute Nachricht ist, dass der Pro-Kopf-Wasserverbrauch von Jahr zu Jahr sinkt. In Palma etwa verbadete, verspülte oder trank jeder Bewohner im Jahr 2000 pro Tag noch 135 Liter Wasser. Letztes Jahr waren es nur noch 111 Liter. Bei den Touristen ist die Tendenz genauso. Allerdings haben sie noch Nachholbedarf. Zwischen 2008 und 2015 reduzierten sie den Verbrauch von 312 auf 278 Liter pro Tag. In beiden Fällen gibt es aber noch erhebliches Sparpotenzial. "Bislang schreiben wir die sinkenden Zahlen eher sparsameren Haushaltsgeräte als bewussterem Verhalten zu", meint die Leiterin des balearischen Wasserwirtschaftsamts, Juana Maria Garau. (ecu)
(Der Bericht ist Teil des Themas der Woche im neuen MM. Die vollständige Berichterstattung lesen Sie in der jüngsten Ausgabe (50/2016), erhältlich am Kiosk auf Mallorca, sowie an den Bahnhöfen und Flughäfen in Deutschland; oder auf E-Paper.)
2 Kommentare
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@Peter: Ich schließe mich Ihnen vollumfänglich an. Wenn es mit dem Wasser gut steht, passiert nichts, bei Knappheiten wird fast bis zum letzten Moment weiter geast um dann in aktionistische und teils fast panische Betriebsamkeit zu verfallen. Dabei wird von den verantwortlichen ständig lamentiert und nach (finanziellen) Hilfe gerufen. Nach einer solchen Saison hofft man dann darauf, daß es im folgenden Winter wieder ausreichend regnen möge. Meine Vermieter haben einen kaum genutzten großen Pool, eine gar nicht genutzten kleinen Pool, in dem sich im Sommer die Mücken prächtig entwickeln und einen großen Ententeich nur zum anschauen. Das Rohrsystem zur Versorgung der Tiere ist an mehreren Stellen undicht. Dort tritt das ganze Jahr Wasser in erheblichen Mengen aus. Hat die manuell zu bedienende Brunnenpumpe den Wassertank zur Versorgung der gesamten Anlage aufgefüllt, so stellt sie sich nicht etwa automatisch ab, wie jedes billige Hauswasserwerk vom Baumarkt. Nein, sie läuft weiter, bis irgendjemand sich bequemt sie abzustellen. So lange läuft das geförderte Wasser aus einem Überlauf seitlich am Wasserturm hinaus und plätschert zweckfrei in die Landschaft. Die Rasenflächen werden teilweise über 24 Stunden am Stück mit der Beregnungsanlage gewässert, weil auch hier niemand rechtzeitig ans abschalten denkt. Möglicherweise wird es tatsächlich die Wasserknappheit werden, die als erster tatsächlich relevanter Faktor den Tourismus nachhaltig einschränken wird. warten wir diesen Winter ab.
Als Inselbürger macht man sich auch seine Gedanken zum Wasserverbrauch und darum ist es unverständlich was teilweise abläuft, ein Beispiel. In meiner Wohnanlage ist eine zentrale Warmwasserversorgung für alle Bewohner aus den 80er Jahren. In den warmen Monaten des Jahres funktioniert auch alles einigermaßen gut, es ist eher so dass die Kaltwasser Temperatur einen Wert hat der nichts mehr mit dem Begriff "kalt" zu tun hat. Doch in den frischeren Monaten des Jahres gibt es die Quittung andersrum. Die Warmwasser Temperatur sinkt so weit dass duschen zu einem Erfrischungserlebnis wird. In meiner Anlage beträgt der Wärmeverlust von Warmwassertank zu meinem Wasserhahn unglaubliche 25° C !!!! Die Folge - jeder Anlagenbewohner läßt sein Warmwasser einfach laufen in der Hoffnung dass irgendwann es noch zwei Grad wärmer wird, minutenlang wird Wasser vergäudet - aber die einzige Möglichkeit einigermaßen warmes Wasser zu bekommen da es weiter fließt. Die Hausmauern wo die Rohre unisoliert, mit viel zu großem Durchmesser darunter verlaufen, sind eine wahre Heizung. Energieverschwendung und Wasserverschwendung auf einmal, bevor ein Liter Warmwasser tatsächlich ankommt werden mehr als 10 - 20 Liter die vorher erwärmt wurden, aber aufgrund der uralt Leitungen und Entfernung vom Wassertank ,schon kalt geworden, einfach ungenutzt verschwendet. Tag für Tag, von jedem Bewohner. Ein weiteres Beispiel - Installationsbetriebe : bei einem Bekannten wurde das gesamte Wasserversorgungsnetz ausgetauscht. Neue dünne Kunststoffleitungen wurden verlegt, nur dass auch eine Kunststoffleitung ohne eine Isolierung Wärme abgibt und somit Wasser vergäudet, ging in die Köpfe der Monteure NICHT hinein. Sie verlegten tatsächlich alle Warmwasserleitungen ohne Isolierung , darauf angesprochen antworteten diese - hier auf Mallorca macht das keiner !! Nachhaltigkeit !! in vielen Bereichen zb Müllentsorgung, Umgang mit Resourcen, Energieverbrauch und noch vieles mehr zeigt sich immer deutlicher das unterschiedliche Grundverhalten von uns in Europa lebenden Menschen. Während die einen seit mehr als 10 Jahren "gezwungen" werden über ihren Geldbeutel jedes Altpapierstück extra zu entsorgen, gesetzliche Auflagen zu Energiestandards da sind die Hausbewohner dazu zwingen ihre antiken Anlagen gegen Energie und Umweltgerechte zu erneuern usw. , schläft man in anderen Teilen Europas weiter. Es bertifft ja uns nicht, ist doch egal, sollen es doch andere machen - fragt sich wie lange das noch gut gehen wird ? aber die Politik hat ja wichtigere Aufgaben als sich um Nachhaltigkeit zu kümmern, verständlich denn das Leben eines Menschen ist ja viel zu kurz um an die Zukunft von anderen zu denken. Wasser ohne dem "läuft" beim Menschen nichts, kostbarer als alle anderen Rohstoffe der Erde - wann wird er das verstehen ??