Vor nunmehr einem Jahr ist der Korruptionsskandal um die Lokalpolizei von Palma de Mallorca bekannt geworden, jetzt hat Ermittlungsrichter Manuel Penalva die Geheimhaltung der Untersuchungen um einen weiteren Monat verlängert, um Zeugen zu schützen und um die Vernichtung von Beweismaterial zu verhindern. Noch immer stoßen die Ermittler auf neue Spuren und Querverbindungen, die sie im Detail überprüfen müssen, berichtet die spanische MM-Schwesterzeitung am Dienstag.
In seinem jüngsten Beschluss verweist Richter Penalva darauf, dass zwei der beschuldigten Polizeiführer den Versuch unternommen hatten, sich heimlich Zugang zu seinem Dienstzimmer im Amtsgebäude des Gerichts in Palma zu verschaffen. Hierzu hatten sie eine ihnen bekannte Reinigungskraft kontaktiert.
Richter Penalva hatte vor wenigen Tagen drei weitere Lokalpolizisten in Untersuchungshaft nehmen lassen, nachdem sie in Verdacht geraten waren, Zeugen bedrängt und genötigt zu haben.
In seinem Beschluss schreibt der Richter, dass Teile der Lokalpolizei in Palma sprichwörtlich an "Blutvergiftung" litten, während andere Kollegen und Einheiten "unverdorben" und ehrenvoll ihre berufliche Pflicht erfüllten.
Die Beschuldigten sollen sich unter der Protektion von konservativen Politikern des Stadtrates für unantastbar gehalten haben. Der Korruptionsskandal reiche bis in die Politik. Allerdings unterliege die Identität eines in Verdacht geratenen Politikers nach wie vor der Geheimhaltung.
Die beschuldigten Polizisten, Politiker und Behördenmitarbeiter haben nach Erkenntnissen des Richters an der Playa de Palma und am Pasaeo Marítimo einseitig Gastronomen und Lokalbetreiber protegiert und deren Mitbewerber mit aller Strenge des Gesetzes kontrolliert. Zur Belohnung für ihre illegalen Hilfsdienste erhielten die Beschuldigten gratis Alkohol, Drogen und sexuelle Dienstleistungen in Nachtklubs. Die Beschuldigten, so Richter Penalva, dienten einzig ihren eigenen "finsteren Interessen".
Die Ermittler sind weiterhin auch mit dem Polizeiskandal von Calvià rund um die Nachtklubs von Magaluf beschäftigt. Dort warteten hunderte von Bankdaten und bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmte Dokumente auf ihre Auswertung.
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