Der Machtkampf in der Hauptwache der Lokalpolizei von Palma de Mallorca ist vom Rathaus mit der Absetzung der obersten Führungskräfte entschieden worden. Der provisorische Polizeichef sowie diverse Kommissare wurden abgesetzt. Palmas Oberbürgermeister José Hila ließ ein dienstliches Verfahren einleiten. Das ist der Höhepunkt der Auseinandersetzungen, die nach Bekanntwerden des Korruptionsskandals an der Playa de Palma sowie in den Nachtlokalen am Paseo Marítimo sich in der Folgezeit immer weiter zugespitzt hatten.
Die jetzt abgesetzten Polizeiführer hatten in sozialen Netzwerken massiv die Ermittlungsbehörden und die Justiz kritisiert sowie ihre Solidarität mit beschuldigten und inhaftierten Kollegen zum Ausdruck gebracht. Sie forderten den Ermittlungsrichter auf, die Geheimhaltung des Verfahrens zu beenden, damit die Öffentlichkeit endlich erfahre, was den Kollegen in Wahrheit vorgeworfen werde.
Der Antikorruptions-Staatsanwalt Miguel Ángel Subirán nannte die Verlautbarungen der jetzt abgesetzten Polizeiführung in den Netzwerken als "beschämend". Die Beamten hätten anscheinend den Ernst der Lage sowie die Schwere der Anschuldigungen gegen die inhaftierten Kollegen nicht zur Kenntnis genommen. Die Ermittlungen liefen wie geplant weiter.
Die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora kommentierte, der bisherige Polizeichef habe wie ein "außer Kontrolle geratener Pyromane" agiert.
Zum neuen provisorischen Übergangschef der Lokalpolizei, die dem Rathaus, nicht dem spanischen Innenministerium, unterstellt ist, wurde José Antonio Bravo ernannt. Der Beamte hat seit 1984 zahlreiche Stationen und Einheiten Ordnungsbehörde durchlaufen. Der "Vollblut-Polizist" im Rang eines Oberst gilt als reserviert und schweigsam. Wie Ultima Hora berichtet, wird er von seinen Kollegen beschrieben als ein "Mann, der niemals schläft".
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