Die Mitglieder des Stadtrates von der oppositionellen Partei Més, Andreu Caballero und Antoni Rodríguez, haben eine Landkarte ausgerollt, auf der der Verlauf der geplanten Nord-Umfahrung zu sehen ist. In einem weitem Bogen und über sieben Verkehrskreisel spannt sich die Trasse durch das grüne Hinterland der Stadt. "Das ist nicht einfach nur ein Stadtring. Das ist eine vollkommen neue Landstraße!", warnen die Stadträte. Rund 50 Bürger waren am Ende Juni dort zusammengekommen, um sich vor Ort über die Auswirkungen des Projekts zu informieren.
Pläne zum Bau eines Stadtrings zur Entlastung des Zentrums vom Durchgangsverkehr nach Lluc gibt es seit Mitte der 1980er Jahre. Tatsächlich wurden auch Teile der "Ronda" am Stadtrand fertiggestellt. Doch sie ist nicht zu benutzen, weil zum Teil Zwischenabschnitte nie vollendet wurden. "Sie wollen eine sechs Kilometer neue Straße bauen, aber haben es in 20 Jahren nicht geschafft, die 50-Meter-Lücke der Ronda zu beseitigen", flucht ein Bürger.
Die neue Variante umrundet die Stadt in einem viel weiteren Bogen als alle bisherigen Planungen zuvor. Gut 14 Millionen Euro will der Inselrat von Mallorca bald in das Projekt investieren. 17,6 Hektar Wiesen, Felder und Haine fallen der Asphalttrasse zum Opfer.
Mallorcas Naturschutzorganisation GOB vermutet dahinter Spekulationsinteressen. Alle Flächen innerhalb des Rings werden irgendwann Bauland sein. Doch die innerörtlichen Verkehrsprobleme löst die Nordvariante nicht, sagt GOB-Chefin Margalida Ramis. "Das Vorhaben zerschneidet uralte Landwege, zerstört Landschaft, ist eine völlige Fehlplanung. Es ist maßlos."
INFO
Die Naturschutzorganisation hat eine Fotostrecke veröffentlicht, auf der in katalanischer Sprache der Verlauf der geplanten Trasse erklärt wird, samt Alternativvorschlägen. Die Galerie finden Sie hier.
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