Unverständnis und Empörung hat in den vergangenen Tagen die Forderung der Staatsanwaltschaft in Palma hervorgerufen, den "Fall Alpha Pam" zu den Akten zu legen. Der damals 28 Jahre alte Senegalese war im Frühjahr an Tuberkulose gestorben, nachdem im Krankenhaus von Inca eine falsche Diagnose gestellt worden war.
Der Verband der Senegalesen auf Mallorca sowie mehrere Gewerkschaften hatten daraufhin Anzeige gegen einige ranghohe Amtsträger im balearischen Gesundheitsministerium gestellt, unter anderem gegen den Minister, Martí Sansaloni, höchstpersönlich. Wie die Tageszeitung "Ultima Hora" berichtete, fordert die Staatsanwaltschaft nun die Einstellung des Verfahrens.
Die Kläger argumentieren, dass die persönlichen Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit dem Tod Pams geklärt werden müssten. Der junge Mann lebte ohne Aufenthaltsgenehmigung auf Mallorca. Deshalb war ihm die Gesundheitskarte entzogen worden, die man braucht, um einen geregelten Zugang zum öffentlichen Gesundheitswesen zu haben. Der Vorwurf steht im Raum, dass es niemals zu der Fehldiagnose gekommen wäre, wenn Pam die Möglichkeit gehabt hätte, einen Hausarzt zu konsultieren und umfassend behandelt worden wäre.
Der Staatsanwalt sieht allerdings keine Notwendigkeit weiterer Ermittlungen, geschweige denn eines Verfahrens. Er tut die Klage als "politisch motiviert" ab. Es sei offensichtlich, dass es den Klägern nur darum gehe, den Fall politisch auszuschlachten. "Es geht ihnen überhaupt nicht darum, die Wahrheit aufzudecken."
Die Kläger nahmen die Argumentation des Staatsanwalts mit Erstaunen zur Kenntnis. Auch das Linksbündnis im Balearen-Parlament Més betonte, der Tod Pams verdiene eine "juristische Aufarbeitung". Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte erneut die Klärung der Frage, ob Pam noch leben könnte, hätte man ihm nicht zuvor die Gesundheitskarte aberkannt.
Der Vater des Verstorbenen, Amadou Pam, sprach sich unterdessen für die Einstellung der Verfahrens aus.
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