Die Oberfläche der Werbe-Ikone wurde über Nacht mit gelb-grüner Farbe übermalt, unweit der Stierhoden prangt ein Euro-Symbol. Die deutsche Bundeskanzlerin wird in Spanien zuletzt häufig als Verfechterin eines strengen Sparkurses in der EU kritisiert.
Es ist das erste Mal seit vielen Jahren, dass der Werbestier mit einem so deutlichen Deutschland-Bezug verunstaltet wurde. Ende der 1990er Jahre, als viele Deutsche Immobilien auf der Insel erwarben und die Einheimischen Ressentiments wegen eines angeblichen "Ausverkaufs" ihrer Insel entwickelten, zeigte ein Hinweispfeil auf die Hoden; daneben war zu lesen: "ZU VERKAUFEN".
Seitdem wird der weithin sichtbare Stier regelmäßig als Plattform für Botschaften missbraucht. Mal wird gegen Korruption und mallorquinische Politik protestiert, mal bekennen dort Separatisten Farbe, mal verkündet ein glühender Verehrer seiner Angebeteten seine Liebe, mal fordern Homosexuelle mehr Anerkennung, mal nehmen Witzbolde den Pinsel in die Hand (siehe auch die MM-Fotogalerie: Das geht auf keine(r) Kuhhaut.)
Im vergangenen Jahr verübten-Spanien-Gegner gar einen destruktiven Anschlag auf den starren Stier. Sie brachen ihm einen Teil des Gehörns ab.
Osborne nennt 94 Stiere dieser Art in ganz Spanien sein eigen. In Andalusien ist die Stilikone sogar denkmalgeschützt. Der Toro von Algaida zog bereits Ende der 1960er Jahre auf den Hügel.
Der Stier ist 14 Meter hoch, 14 Meter lang, hat 150 Quadratmeter Oberfläche und ist auch heute im Besitz der Osborne-Brennerei im südspanischen Andalusien. Das Unternehmen zahlt dem Landbesitzer jährlich Pacht für den Standort. Der Landwirt ist schwer genervt von dem nächtlichen Treiben der Farbaktivisten. Denn stets zertrampeln diese ihm die Aussaat.
3 Kommentare
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Klasse gemacht. Dieser Stier hat seit vielen Jahren eine sinnvolle Nutzung gefunden und ist als unterhaltsame Infotafel nicht mehr wegzudenken. Mit etwas Humor auf durchaus ernstem Hintergrund hoffe ich auf "Standfestigkeit" für die nächsten Dekaden. Nur, was raten wir dem Bauern?
Julia, entschudligung.. ein dummes posting! Man sollte aber eine derartige Dummheit nicht noch in der Presse breittreten
Es waere nicht schlecht, wenn einen Sommer lang alle deutschen Touristen mal auf Mallorca verzichten wuerden. Das "Merkel-Gemeckere" geht mir auf den Senkel. Wir Deutsche haben bestimmt keine Lust die Fiestas der Spanier zu finanzieren....