Das klassische Glaskännchen könnte als Ölgefäß bald ausgedient haben. | Foto: istock

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Den Restaurants auf Mallorca könnte eine kleine Revolution bevorstehen: Statt Olivenöl in Karaffen will die Europäische Union auf Restauranttischen nur noch etikettierte Einwegflaschen zulassen. Geht es nach den Plänen der Kommission, muss Olivenöl in Zukunft stets in einem "besonders verschlossenen und nicht wieder auffüllbaren Gefäß" auf dem Tisch stehen.

So will es jedenfalls ein Brüsseler Gremium mit dem kuriosen Namen "Einheitlicher Verwaltungsausschuss Obst und Gemüse", das sich im Juni unter anderem mit einer Reform der "Durchführungsverordnung über die Vermarktungsvorschriften für Olivenöl" beschäftigen wird. "Während ein Sprecher der Kommission die geplante Maßnahme für eine "gute Nachricht für die Verbraucher" hält, kam aus dem deutschen Verbraucherministerium Kritik. "Wir sind aus guten Gründen gegen die Pläne", hieß es, zumal die neue Regelung zu mehr Abfall von Lebensmitteln und Verpackungen führen könne.

Eine ähnlich schräge Entscheidung wie die mittlerweile abgeschaffte Gurkenkrümmungsverordnung also, die Wirten das Leben schwer machen und Inselurlaubern den Spaß am Salat verderben will? Nicht unbedingt, heißt es bei Mallorcas Gastronomie-Verband Restauració CAEB im Unterschied zu zahlreichen europäischen Medien, die die Meldung in den letzten Tagen unisono als vollendete Tatsache verbreiteten. "Zum einen handelt es sich nur um eine Empfehlung im Olivenölaktionsplan, zum anderen ist noch kein endgültiger Beschluss gefallen", so die Vorsitzende Pilar Carbonell, die bereits Anrufe von besorgten Restaurantbesitzern bekommen und sich deswegen bei ihrem Zentralverband in Madrid schlau gemacht hat. Ein allgemeiner Karaffenbann, den manche Berichterstatter bereits für Anfang 2014 kommen sahen, ist damit nicht unbedingt sicher.

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Vom Tisch ist die Maßnahme aber noch nicht, da den Mitgliedsstaaten in der aktuellen Vorlage mit Horizont bis 2020 ein nationales Verbot nahe gelegt wird, wie es Portugal und Italien schon länger praktizieren. Obwohl man die damit verbundenen Kosten kritisch sieht, würden die Gastronomen laut Pilar Carbonell allerdings nicht unbedingt Frontalopposition machen, falls es in Spanien ebenfalls so weit kommt: "Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, um mallorquinisches Olivenöl besser zu promoten."

Angst vor verdorbenem Billig-Öl im Strandrestaurant sei im Übrigen fehl am Platz, seit vielen Jahren habe es in Spanien dank strenger Qualitätskontrollen keinerlei Probleme mit Ölpanschern gegeben.

Und auch wenn die Karaffe mal in der Sonne steht, muss man sich nicht unbedingt Sorgen machen. Dabei kann das Öl zwar schnell oxidieren und ungenießbar werden. Laut Lebensmittelexperten ist der Prozess aber in der Regel nicht gesundheitsschädlich, da Bakterien oder Schimmelsporen im Fett nicht gut gedeihen. Wird das Öl ranzig, ist das außerdem leicht am üblen Geruch zu erkennen.