Protestierende Senioren kampieren die Nacht über in der Gesundheitsbehörde. | Foto: Jaume Morey

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Aufgebrachte Ruheständler der balearischen Gesundheitsbehörde IB-Salut haben den Zentralsitz ihres ehemaligen Arbeitgebers besetzt und dort die Nacht verbracht. Die Ex-Mitarbeiter protestieren damit gegen die Kürzung ihrer Pensionen. Betroffen sind bis zu 500 Menschen.

Ein Kern von 15 Engagierten suchte die Behörde auf und ließ sich dort nicht mehr abweisen. Die ehemaligen Mitarbeiter kampierten auf Stühlen und Tischen unter mitgebrachten Decken. Die Protestierenden wollen untereinander rotieren und den Verwaltungssitz "bis auf Weiteres" besetzt halten, da sie nicht mit einer raschen Lösung rechnen.

Streitpunkt ist ein Vorhaben der Behörde, den Rentnern zum 1. November einen Teil der Pension zu streichen. Die Vergütung stammt noch aus der Zeit vor Einzug der Demokatie in Spanien und sicherte Mitarbeitern des staatlichen Gesundheitswesens eine zusätzliche Verdienstzahlung zu.

Die Behörde beruft sich nun auf ein neues Dekret. Danach gelten die Zusatzzahlungen nur für Mitarbeiter, die im aktiven Dienst seien.

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Die betroffenen Rentner bezeichnen diese neue Handhabung als "Überfall". Ihnen sei bei der Vorruhestandsregelung zugesichert worden, dass die zusätzliche Vergütung auch an sie als Rentner weitergezahlt werde. Sollte dieser Anteil wegfallen, reduziert sich die Pension der Ruheständler um 30 bis 40 Prozent. 

"Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die mir seinerzeit angebotene Vorruhestandsregelung auf keinen Fall akzeptiert", sagte ein Sprecher der Senioren. Er habe noch bis kurz vor Erreichen des regulären Rentenalters von 65 Jahren gearbeitet. Derzeit erhalte er insgesamt 1400 Rente im Monat, ohne die Zusatzvergütung blieben ihm nur noch 840 Euro im Monat.

Die Protestierenden forderten ein Gespäch mit der Behördenleitung und die Zurücknahme der Sparmaßnahme. "Wir sind vielleicht alt, aber wir sind nicht unzurechnungsfähig."

Der neue Leiter der Gesundheitsbehörde zeigte sich in einer ersten Reaktion nicht kompromissbereit. Er habe zwar Verständnis für die Verärgerung der Betroffenenen, werde aber das neue Dekret in jedem Fall anwenden.