15. September – Die nächsten neun Monate werden
für Hugo Ramón (r.) und Conrad Colman (l.) eine einzige
Extremsituation: Die beiden jungen Männer werden gemeinsam auf
ihrem Boot die Welt umsegeln. „Es wird hart”, sagt der Neuseeländer
Colman (27) und der 25-jährige Mallorquiner Hugo Ramón pflichtet
ihm bei: „Das wird ein Abenteuer.”
Sechs Segelboote mit je zwei Mann Besatzung stechen am Sonntag,
25. September, zur zweiten Auflage des Global Ocean Race in See.
Zurückerwartet werden sie nach mehr als 30.000 Seemeilen im Juni
2012. Dazwischen macht die Flotte jeweils einige Wochen Station in
Kapstadt (Südafrika), Wellington (Neuseeland), Punta del Este
(Uruguay) und Charleston (USA). Zum ersten Mal hat das Global Ocean
Race in Palma seinen Start- und Zielhafen.
Die Zwölfmeter-Boote werden außer an den Etappenorten ständig in
Bewegung sein. „Das ist ein Job rund um die Uhr”, sagt Hugo Ramón.
Entweder er oder sein Gefährte – einer von beiden muss immer wach
sein, alle drei, vier Stunden lösen sie sich ab.
Wegen der relativ großen Breite (4'50 Meter) der Class-40-Boote
ist der Zug auf den Leinen besonders hoch. Dementsprechend
anstrengend ist jedes einzelne Manöver. Dazu kommt, dass bei jeder
Richtungsänderung rund 300 Kilogramm Gepäck verlagert werden
müssen.
Mit einem gemütlichen Segeltörn hat die Weltumrundung also
nichts zu tun. Auch, weil die „Desafío Mallorca” nur über die
nötigste Ausstattung verfügt: Es gibt noch nicht einmal eine
Toilette, heißt es. Ernähren werden sich die beiden von
gefriergetrockneten Fertigmahlzeiten. „Das sind zwar alles keine
Leckerbissen, aber mittlerweile gibt es da richtig Auswahl an
Gerichten – sogar für Vegetarier wie mich”, sagt Colman.
Zu all den Unbilden gesellt sich noch die Einsamkeit. Die
Rivalen auf den anderen Booten werden bald nach dem Start in Palma
am Horizont verschwinden. Dann ist jede Bootsbesatzung auf sich
allein gestellt. Das mallorquinisch-neuseeländische Duo ist sich
der Herausforderung bewusst: Sie werden Monate auf engem Raum
miteinander verbringen, praktisch ohne Privatsphäre und
Rückzugsmöglichkeit.
Um Konflikte zu vermeiden, halten sie ständig Kontakt zu einem
Psychologen – per E-Mail. Die beiden haben zwar auch ein
Satellitentelefon dabei, das zu benutzen ist aber zu teuer und
darum nur im Notfall vorgesehen. „Wir gehen professionell an die
Aufgabe”, sagt Ramón. „Wir sind beide nicht an Problemen
interessiert, wir haben das gleiche Ziel.” Die Umrundung der Welt –
wenngleich beide insgeheim davon träumen, das ganz alleine zu
bewerkstelligen. „Das wäre der Gipfel”, sagt Ramón.
Möglich, dass dies die nächste Herausforderung wird. Das Global
Ocean Race soll in Zukunft regelmäßig stattfinden, stets mit Start-
und Zielort Palma. Für die nächste Auflage ist auch der Start von
Booten geplant, die sich von einer einzelnen Person segeln lassen.
Es geht offenbar immer noch extremer.
REGATTAZELT in PALMA
Bevor die Weltumsegelung am Sonntag, 25. September, beginnt (14
Uhr), gibt es im Regattazelt am Paseo Marítimo in Palma ein
reichhaltiges Veranstaltungsprogramm. Mehrere Aussteller der
Nautik- und Touristikbranche präsentieren sich an Ständen, es gibt
Musik, eine Bar und mehrere Partys: Am Donnerstag, 15. September,
ist „Spanische Nacht”, am Freitag, 16. September, findet eine
„Benefizgala” mit Sänger Mike Pidone statt, am Samstag, 17.
September, die „Latino Party”, am Donnerstag, 22. September, steht
Jazz auf dem Programm, am Freitag, 23. September, ist „Ibiza
Party”, am Samstag, 24. September, dann gibt es zum Abschluss
Pianomusik (Rock&Pop). Das Zelt steht an der Mole der
Ausflugsboote (Muelle de golondrinas), gegenüber vom Auditorium.
Der Eintritt ist frei. Die Boote, die an der Regatta teilnehmen
werden, sind ebenfalls an der Mole zu besichtigen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.