Wenn die Rolle gut ist, sagt Hannes
Jaenicke, „spiel' ich sie”. Das gilt zumindest für den
Schauspieler in ihm, der auch in diesem Jahr schon in
einigen quotenträchtigen TV-Produktionen von „Schimanski – Schuld
und Sühne”, „Hindenburg” bis „Allein unter Müttern” zu sehen war.
Als Umweltaktivist, als der er in den letzten Jahren immer
mehr von sich reden macht, muss er aus Termindruck inzwischen „90
Prozent der Anfragen” ablehnen. Dennoch: „Ich mach', was ich
kann.”
Sonst wäre er wohl auch nicht für zwei Tage nach Mallorca
gekommen, um der Stiftung Pro Artenvielfalt in ihrem Kampf gegen
die illegale und grausame Tötung von Millionen Zug- und
Singvögeln im Mittelmeerraum zu helfen. Für
„Delikatessengeschäfte” und „Feinschmecker-Restaurants”, so
Vorstandsvorsitzender Roland Tischbier, werden Singdrosseln,
Grasmücken, Lerchen und Rotkehlchen mit Leimruten (Zypern),
Schlingfallen (Sardinien) oder Netzen (Malta) getötet: „Pro Jahr in
Südeuropa über 100 Millionen Vögel.” 2010 starben allein auf Zypern
1'2 Millionen Zugvögel an Leimruten: „Wenn sich die Tiere auf den
präparierten Singwarten niederlassen, kleben sie fest und erleiden
während ihres hoffnungslosen Befreiungskampfes stundenlange
Todesqualen.”
Das Ausmaß dieses „millionenfachen Abschlachtens”, sagt Hannes
Jaenicke, sei ihm vor dem Dreh auf Mallorca – der Spot wird ab März
in großen deutschen Kinos und den dritten TV-Programmen gesendet –
nicht bekannt gewesen. Bei der Vielfalt seines Engagements für
Natur-, Umwelt- und Menschenschutz – „Die drei sind nicht mehr
voneinander zu trennen!” – auch kein Wunder. Für den Schutz der
Orang-Utans auf Borneo setzt er sich unter anderem ein, dreht mit
dem ZDF Dokumentationen über weitere gefährdete Tierarten wie
Eisbären, Haie und Gorillas. 2010 kürte ihn „Sharkproject” zum
„Shark Guardian of the Year”, im September erschien sein Buch „Wut
allein reicht nicht.” In je mehr ökologische Nischen der
Schauspieler eintaucht, desto tiefer wird ihm das ganze Ausmaß der
weltweiten Umwelt-Katastrophen bewusst. „Wut ist immer da”, gibt er
zu. „Ich tob' sie jetzt im Fernsehen aus statt als
Überweisungsträger.”
Denn: Spenden reicht nicht, sagt der Schauspieler, der am 26.
Februar seinen 51. Geburtstag feiert. Sein nächstes Umwelt-Projekt
ist eine Dokumentation über die CO2-Verklappung auf dem Meer in
Kooperation mit Spiegel TV, seine nächste Filmrolle steht auch
schon fest: Auf Sat.1 spielt er einen fiesen Staatsanwalt in einem
Drama über Justizirrtümer.
Aufdecken lautet auch hier sein Motto. Denn: „Je informierter
der Verbraucher, desto intelligenter konsumiert er.” Und nur hier
könne Umweltschutz ansetzen, sagt Hannes Jaenicke. Der Konsument
bestimme schließlich darüber, was und wie produziert werde. In
diesem Zusammenhang setzt er seine Hoffnung darauf, dass künftige
Generationen „besser verzichten können als wir”.
Auch deshalb engagiert er sich seit Januar 2011 auch noch als
Botschafter der Karl Kübel Stiftung. „Familien lernen Zukunft”
lautet das Thema des diesjährigen Preises, den die Stiftung in
Kooperation mit der Deutschen Unesco-Kommission verleiht. Ziel:
„Familien und Kinder anregen, Schlüsselkompetenzen zum Erhalt von
Zukunft zu entwickeln.” So viel Zeit muss sein, findet Hannes
Jaenicke, der auf seiner Homepage (www. wut-allein-reicht-nicht.de)
30 „Do it yourself”-Punkte zur „ganz privaten Rettung der Welt”
aufgelistet hat – von Stand-by-Geräten bis hin zu „Made in China”.
Na klar, hält er sich auch selbst dran: „Macht doch auch Spaß!”
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