Frisch gebürstet, vergnügt und
wohlgenährt – Beethoven hat nichts mehr gemein mit jenem Haufen
Elend, der er noch vor einem Jahr war. Der bald dreijährige
Bernhardiner aber erinnert sich bis heute genau an seine
Leidenszeit. „Er scheint zu wissen, dass man ihm geholfen hat. Er
ist zu jedem lieb”, sagt Rita Efkemann. „Er hat einen tollen
Charakter.”
Gemeinsam mit ihrem Mann José Muñoz nahm sich die Deutsche des
damals völlig abgemagerten, von Zecken sowie Ratten zerbissenen
Hundes an und päppelte ihn geduldig wieder auf. Wog er damals
gerade einmal schlappe 38 Kilogramm, so bringt er jetzt fast 70 auf
die Waage. „Er isst sogar Obst und Gemüse”, sagt Efkemann. „Nach
Äpfeln ist er ganz verrückt.”
Mittlerweile ist Beethoven der unumstrittene Chef im neuen
Zuhause. Efkemann: „Er lässt schonmal den Macho raushängen.” Mit
den sechs Artgenossen im Rudel – allesamt deutlich kleiner als er –
genießt er nun sein Hundeleben in vollen Zügen. „Er hat
mittlerweile sogar gelernt, was spielen ist”, sagt Efkemann. „Das
kannte er vorher gar nicht.”
Beethoven hatte viel aufzuholen, nachdem man ihn im August 2008
in erbarmungswürdigem Zustand auf einer Finca in Calvià entdeckt
hatte. Sein damaliges Herrchen hatte ihn offenbar vollkommen
vernachlässigt. „Mehr tot als lebendig war er damals”, sagt
Efkemann.
Das Leben rettete dem gutmütigen Bernhardiner damals ein
Tierarzt von der „Clínica Veterinaria” aus Peguera, Riccardo
Giglioli. Kostenlos behandelte er den Hund über Monate hinweg und
auch heute noch verfolgt er das Schicksal seines Schützlings. „Ich
freue mich sehr und bin hochzufrieden, dass es ihm so gut geht”,
sagt Giglioli. Beethoven habe zwar Probleme mit den Hinterbeinen,
da sich die Muskulatur nicht normal entwickelt habe, ansonsten sei
sein Zustand aber gut. Die Leishmaniose-Infektion, unter der er
leidet, sei unter Kontrolle.
5000 Euro haben allein die Medikamente gekostet, sagt
Efkemann – nur zum Teil finanziert durch die Spenden, die nach den
Presseberichten über den Fall eingegangen waren. Bereut hat sie es
aber nie, dass sie den Bernhardiner aufgenommen hat: „Es macht
einfach Freude, wie er sich entwickelt.” Abgeben wird sie ihn nun
jedenfalls nicht mehr, auch wenn es schon Anfragen gab. „Den geben
wir nicht mehr her.” Beethoven hat doch noch sein Glück
gefunden.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.