Black Hole“ ist der Titel einer Ausstellung in
der Kunsthalle des CCA Andratx, in der 20 internationale Künstler
Arbeiten unterschiedlicher Disziplinen zeigen: Malerei, Skulptur,
Video, Film, Installation und Fotografie.
Jede Kunstepoche dokumentiert die menschliche Befindlichkeit im
jeweiligen Augenblick. Die Ausstellung im CCA bezieht sich auf das
Hier und Jetzt, auch wenn etliche der Künstler ihre Karriere schon
vor Jahrzehnten begannen. „Es wird deutlich“, sagt die Kuratorin
Dr. Friederike Nymphius, die für das CCA schon mehrere
Ausstellungen ausgerichtet hat, „dass die 80er Jahre in der
Kunstszene wiederkommen. Damals war die Stimmung geprägt von
Unzufriedenheit, Null Bock', Ängsten vor Atombomben und
Umweltverschmutzung. Heute gibt es die Angst vor Finanzkrise und
Terrorismus.“ Nymphius weist darauf hin, dass die meisten Arbeiten
einen direkten oder indirekten Bezug auf politische oder soziale
Aspekte haben, sei es als Metapher oder im poetischen Sinn.
„Wenn auch manche die modernen Medien in ihrer Kunst nutzen“,
sagt sie, „so ist immer ein versteckter Protest dabei; man will
sich nicht zum Komplizen des konsumorientierten Kapitalismus machen
lassen.“ Wie etwa der Schweizer Olivier Mosset (1944), der einfach
einen schwarzen Kreis auf weiße Leinwand malt. „Er wurde natürlich
nicht in der Kunstwelt akzeptiert“, sagt Nymphius. „Bis Salvador
Dalí Arbeiten von ihm kaufte und ihn einlud. Danach war er auf der
Biennale in Venedig.“
Steven Parrino (1958 – 2005) war in den USA ein begehrter
Künstler. Im CCA sind blau-rote Quadrate von ihm zu sehen, die
allein ihrer Textur wegen interessant sind.
Der Österreicher Florian Pumhösl (1971) zeigt rein schwarze
Bilder mit wenigen reflektierenden Nägeln, die mit Nylonfäden
verbunden sind. So bleiben die Bilder für den Betrachter in
Bewegung.
Tom Burr (USA 1963) präsentiert eine Installation aus Gläsern,
Whisky- und Ginflaschen auf einem abgeknickten Tisch. Die Welt ist
aus den Fugen geraten.
Die deutsche Künstlerin Kitty Kraus (1976) zeigt eine
schwarz-graue Flagge – als politisches Mahnmal oder als Symbol für
Freiheit und Revolution?
Der Brite Mark Titchner (1974) produzierte bunte Lichtkästen mit
politischen Aussagen. Er ist einer der wenigen Künstler der
Ausstellung, der sich für Farbe entschied. Er wurde vor zwei Jahren
für den Turner-Preis nominiert.
Die vielleicht eindrucksvollste Arbeit stammt von dem Italiener
Diego Perrone: ein Gebilde aus Draht und Flugzeugteilen mit Fotos
von Toten und Teilen abgestürzter Maschinen.
Der Neuseeländer Paul Snowden, der in Berlin lebt, zeigt
Selbstporträts, aufgenommen in der Schwulenszene der Stadt. „Black
Hole“ ist keine freundliche Ausstellung, aber eine interessante.
Eine gekonnte Zusammenstellung von Kunst, die unsere Zeit
dokumentiert und sie nicht gerade in freundlichem Licht erscheinen
lässt. Wie im echten Leben.
Black Hole – Kollektivausstellung im CCA Andratx, Carrer
S'Estanyera 2. Geöffnet bis 30. Oktober.
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