Sie sind ein absoluter Hingucker und beliebte Postkartenmotive vor knallblauem Himmel. Die bunten, leuchtenden Kaktusfeigen. Blühend oder rötlich-reif.
Für das Auge zwar schön anzusehen, so sind sie mit ihren dicken Stacheln und den fast unsichtbaren feinen Widerhaken zum Pflücken eher anspruchsvoll. Bei Bauern waren sie früher daher ein beliebter Einbrecherschutz. Als Zusatz zu den Trockensteinmauern hielten die stacheligen „Naturwärter“ ungeliebte Gäste fern.
Die auf Katalanisch „Figues de moro“, maurische Feigen, auf Spanisch „Higos chumbos“ genannten Früchte reifen im September und Oktober und fanden den Weg in die Mittelmeerregion über Handelswege im 16. Jahrhundert aus Mexiko. Die Azteken verzehrten die Frucht und nutzten sie gleichzeitig als Heilpflanze.
Heute fristet sie oft ein stiefmütterliches Dasein: Oftmals abgeschlagen neben dem Schweineauslauf, am Rande des Ackers, im besten Falle als Umfriedung des Weidelandes als dornige Hecke.
Leckere Marmeladen aus der stacheligen Frucht
Einige lokale Landwirtschaftsbetriebe haben die Frucht wieder für sich entdeckt. Das frische süßliche Fruchtfleisch wird zu Marmeladen verarbeitet, die Stacheln maschinell oder sogar von Hand entfernt. Auch im Laden oder auf dem Markt findet man die Früchte mit etwas Glück. Man sollte darauf achten, dass sie reif sind, denn harte Exemplare reifen abgeerntet nicht mehr nach. Zu achten ist besonders auf Verletzungen im oberen Bereich der Schale. Bei der Ernte können dort Risse entstehen, wenn die Pflücker die Früchte von den Bäumen abdrehen. Solche Früchte verderben rasch. Kühl gelagert sind Kaktusfeigen einige Tage haltbar.
Der Feinkosthändler im Orangental „Fet a Sóller” hat die Kaktusfeige in sein Marmeladensortiment aufgenommen. Die reifen Früchte werden von Hand geerntet, die großen Dornen einzeln entfernt. Anschließend kommen sie in eine Zentrifuge, die die dicken Kerne im Inneren vom Fruchtfleisch trennt. Der restliche Prozess ist wie bei allen Marmeladen: Eine schonende Verarbeitung des Fruchtmuses sorgt für eine schöne Farbe und natürlichen Geschmack. Um die Marmelade haltbar zu machen, wird nur so viel Zucker wie nötig hinzugefügt.
Auch auf Mallorca werden die Sonnentage kürzer, Kaktusfeigen sind daher willkommene Vitaminlieferanten und gleichzeitig relativ kalorienarm. Sie enthalten unter anderem Kalium, Magnesium und Kalzium. Auch Vitamin E, B-Vitamine und Vitamin C kommen in ihnen vor.
Tricks und Kniffe beim Verzehr
Damit die Hände beim Verzehr nicht von feinsten Dornen gespickt sind, gilt es ein paar Tricks zu beachten. Zuerst sollte man robuste Handschuhe, am besten aus der Gartenabteilung, anziehen. Dazu die Frucht auf eine Gabel spießen und mit dem Messer die beiden Enden entfernen. Dann mit dem Messer längst die Schale einschneiden und vom Fruchtfleisch abziehen. Kaktusfeigen können auch wie eine Kiwi halbiert und ausgelöffelt werden. Die kleinen dunklen Samen werden mitgegessen. Püriert man die Frucht, entsteht daraus ein leckerer, frischer Smoothie.
1 Kommentar
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Hey MM! Habt ihr nicht was vergessen? Womöglich die in der Headline erwähnten Rezepte? Man hilft ja gerne:Kaktusfeige im BlätterteigFür 6 Portionen. 6 Kaktusfeigen, 200 g Blätterteig, Puderzucker, Eigelb, Vanillesauce. Die Kaktusfeigen von der Schale befreien und in den Blätterteig einrollen. Die Seiten mit einer Gabel fest glatt drücken. Den Blätterteig mit Eigelb besteichen und auf ein Backblech legen. Im auf 180°C vorgeheizten Backofen ca. 45 Min. backen. Dazu ein 2019er Rosé von Can Axartell.