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Als langjähriger Italien-Liebhaber und -Reisender gehört Pesto alla Genovese zu einem festen Bestandteil meiner Küche. In den letzten Jahren habe ich aber festgestellt, dass das Basilikum sich geschmacklich zum Nach-teil entwickelt hat.

Statt Basilikum für das Pesto zu verwenden, bin ich auf glatte Petersilie und Albahaca (kleinblättriges Basilikum), welches der Mallorquiner zum Schutz gegen Mücken einsetzt, umgestiegen. Als Alternative bietet sich auch Kapuzinerkresse an, die auf unserer Terrasse in der Bucht von Canyamel leuchtend gelb und orangefarben blüht.

Seit Jahren züchten und pflanzen wir Kapuzinerkresse, deren Blätter und Blüten wir bislang in Salaten verwendet haben. Ihre Blüten und ein Zweig frischer Minze dekorieren stets unser Mineralwasser.

Nachdem ich die Knospen schon oft in Essig eingelegt und diese dann als Kapernersatz in diversen Gerichten verarbeitet hatte, kam mir die Idee, aus den jungen Blättern ein Pesto zuzubereiten. Ich war total überrascht, welch feiner, außergewöhnlicher Geschmack entstanden war.

Das pikante Aroma der Knospen, Blüten und Blätter der Kapuzinerkresse hat als Gewürz, nicht nur bei mir, in die Küche Einzug gehalten. Die Kapuzinerkresse war 2013 die Arzneipflanze des Jahres, sie enthält sehr viel Ascorbinsäure (Vitamin C), Senföle, Karotinoide und Chlorophyll et cetera.

Rezept: (Die Mengen-angaben sind nach meinem persönlichen Geschmack abgestimmt, können aber individuell verändert werden. Seien Sie kreativ.)

Zubereitung: Die gewaschenen, trocken getupften Blätter in den Mixer geben. Knoblauch, klein geschnitten, Parmesan, Olivenöl, Salz, Pfeffer und eine Prise Zucker zugeben und alles gut mixen.

Die Mandeln fein hacken. In einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie leicht Farbe angenommen haben, auf keinen Fall braun werden lassen. Erkalten lassen, zu der Masse in den Mixer geben, kurz aufschlagen und nochmals abschmecken.

Spaghetti kochen, abgießen, in den Topf zurück geben, einige Löffel Pesto untermischen. Auf Teller anrichten und mit einem Blatt und einer Blüte dekorieren.

Jeweils eine Schüssel oder ein Glas mit Pesto und eins mit grob geriebenem Parmesan auf den Tisch stellen. Wir hatten italienische und englische Freunde zum Testessen eingeladen und die Resonanz war: "Lovely, meraviglioso, warum sind wir nicht selbst auf diese Idee gekommen?"

(aus MM 12/2015)