Skulpturale Aspekte des "Kosmischen Tanzes": Utzons Keramikfiguren erinnern von fern an die traditionellen mallorquinischen Figuren namens Siruell. | Foto: Patricia Lozano

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"Menschen, Pflanzen oder kosmischer Staub, wir tanzen alle nach einer bestimmten Melodie, die aus der Ferne von einem unsichtbaren Pfeifer angestimmt wird." Dieses Zitat von Albert Einstein hat Lin Utzon ihrer Ausstellung "Cosmic Dance II" vorangestellt. Eröffnet wurde die Schau im Oktober in der Casa de Cultura "Ses Cases Noves" in Santanyí.

Im Südosten Mallorcas, wo sie seit 20 Jahren ihre Wahlheimat hat, zeigt Utzon Arbeiten aus den vergangenen 22 Jahren, die sich dem Wesen der Natur widmen. Das Leben manifestiert sich für sie in unendlichen Ausdrucksformen dessen, was sie "Kosmischen Tanz" nennt.

Zuletzt stellte sie ihre Werke in der Stiftung Giorgio Cini aus. Auf der Insel von San Giorgio Maggiore in der Lagune von Venedig zeigte sie 200 Skulpturen und 150 Bilder. Dies sei die große Version von "Cosmic Dance II" gewesen, sagt sie.

Die kleine Version wird nun in Santanyí eröffnet. Großformatige Malerei hat sie wie Diptychen übereinander gehängt. Eine reine Tugend aus der Not, meint sie. "Wenn man viele dieser Arbeiten zusammen sieht, dann sieht man den Tanz der Natur." Mit ihren Schwarz-Weiß-Arbeiten wandelt sie auf dem schmalen Grat zwischen Figuration und Abstraktion. Da lassen sich mal gerade noch Zweige oder auch Äste erkennen, dann wieder sind es zur Abstraktion geronnene Licht- und Schattenspiele des Meeres.

Korrekterweise müsste von Weiß-Schwarz-Arbeiten die Rede sein, sind doch die Zweige, Früchte, Lichtspiegelungen weiß auf schwarzem Grund gemalt. Weiß auf Schwarz bringe mehr das Zelluläre zum Ausdruck und ergebe kein definiertes, umrissenes Bild von der Natur, erklärt sie den Unterschied zu Schwarz auf Weiß. So oder so: Die Reduzierung auf Schwarz und Weiß, so die Künstlerin, erlaube es, die Ausdrucksformen des "Kosmischen Tanzes" zu zeigen.

Dass ihre Bilder etwas Japanisches an sich haben, ist kein Zufall. In Dänemark geboren und in Australien aufgewachsen, studierte die Tochter des berühmten Architekten und Erbauers der Oper von Sydney, Jørn Utzon, dort Kunst, hielt sich dann 1966 drei Monate in Kyoto auf. Das Minimalistische der japanischen Ausdrucksformen habe ihr eine neue Welt der Kreativität eröffnet, erzählt sie.

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Unglasierte Terrakotta-Vasen in Schwarz-Weiß mit organisch bewegten Formen bilden den anderen Teil der Ausstellung. Sie sei keine Keramikerin, betont Utzon. Vielmehr gingen diese Arbeiten auf ihre Version der Siruell genannten traditionellen mallorquinischen Tonfiguren zurück. Durch die Kooperation mit dem Töpfer Pere Coll, der auch mit Miquel Barceló zusammenarbeitet, sei dann die Idee entstanden, einen skulpturalen Aspekt des "Kosmischen Tanzes" zu schaffen.

Drei dreieinhalb Meter große Figuren hat Utzon vor den Eingang des Rathauses gestellt. Sieben weitere, zwei Meter hohe Skulpturen stehen im Patio der Casa de Cultura, im Inneren des Kulturhauses hat sie in ein Feld aus weißen Tonstreifen, die sie "kosmische Krümel" nennt, 34 kleine Figuren gesetzt. Auf diese Weise bilden Bilder und Skulpturen eine Installation und verwandeln die Casa de Cultura in eine Cosmic Dancehall.

Infos zur Ausstellung

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 17 bis 20 Uhr, Mittwoch bis Samstag auch 10.30 bis 13 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Casa de Cultura, "Ses Cases Noves", Carrer S'Aljub 22, Santanyi

(aus MM 42/2017)