Ausschnitt aus dem Video "Proyecto Zona compartida" mit den Felsen von Alaró auf Mallorca. Foto: UH

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Der Kunst kann auf Mallorca keiner entkommen. Nicht am Freitag, 7. August, in Alaró. Ab 20.30 Uhr findet in dem Ort am Fuß der Serra de Tramuntana die Kunstnacht "Alart" statt. In ihrem neunten Jahr sei sie so umfangreich wie nie, was die Zahl der teilnehmenden Künstler betrifft, sagt Tomeu Simonet.

Der Galerist und seine Frau Nadège You sind die Initiatoren und, in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, die Organisatoren der Veranstaltung. Ihr Anliegen: zeitgenössische Kunst der Bevölkerung nahezubringen. Zugleich grenzt Simonet die Alart von der Nit de l'Art in Palma ab: "Wir wollen die aktuellen Kunstströmungen auf die Straße und an Orte bringen, wo man sie sonst nicht zu sehen bekommt."

In diversen Bars und Restaurants werden Arbeiten von Videokünstlern gezeigt. Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit dem Internationalen Kunstfestival Incubarte in Valencia. Das Rathaus steht bei der Alart ebenfalls in Diensten der Kunst, als Ausstellungsfläche für Arbeiten von Alfred Lichter, des menorquinischen Künstlerkollektivs "Tres 3 tres" sowie für eine Gruppenschau von acht in Alaró ansässigen Künstlern. Zudem wird ein Schaufenster des Immobilienbüros Dost & Co zum Kunstraum deklariert.

Auch Galerien und Kunstzentren öffnen ihre Türen. Den Turm des ehemaligen Elektrizitätswerks nimmt der Künstler Javier Garló in Beschlag, in Alaró XF, der örtlichen Galerie von Xavier Fiol, werden Arbeiten von Santiago Picatoste gezeigt. In der Galerie Addaya eröffnet eine Schau mit Malerei des baskischen Künstlers Fernando Villena, die bei Arbeitsaufenthalten auf drei Inseln, darunter auch Mallorca, entstanden ist. Ebenfalls in Addaya werden Arbeiten diverser Künstler gezeigt, in Zusammenarbeit mit den Galerien RDV in Nantes, Àrea 72 in Valencia, Espai B 2 in Sóller sowie Xavier Fiol und Fran Reus.

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Einer der Höhepunkte im Kunstzentrum Son Tugores sind die Bilder des andalusischen Künstlers Santiago Ydáñez, der unter anderem in Madrid, Berlin, New York, Turin und Zürich ausgestellt hat. Außerdem wird dort in Kooperation mit dem Kunstzentrum Tenerife Espacio de las Artes auf den Kanaren der Zyklus "Las bestias que habitan en mi" (Die Bestien in mir) mit Video-Performances vorgefürt.

Traditionell ist der zeitgenössische Tanz Bestandteil der Alart. Im Petit Hotel Alaró treten ab 21 Uhr Marta Beccatini und Carlos Miró jede halbe Stunde auf. Die Plaça Sebastià Jauma wird um 23 Uhr zur Bühne für die Tänzerin Ingrid Medina und den Schlagzeuger Curro Viera, die als "Niña de Fuego" (Feuermädchen) das 25-minütige Stück "Ni lobo ni cordero" (Weder Wolf noch Schaf) aufführen. Um 23.45 Uhr präsentiert dort Catalina Carrasco ihr 30-minütiges Stück "Amalgama".

Musik steht ebenfalls auf dem Programm: Auf dem Platz vor Son Tugores werden ab 20.30 Uhr bis in den frühen Morgen Band und DJs Musik von Jazz und Funk bis Pop und Rock spielen.

Dass zunehmend auch Ateliers und Kunsthandwerker auf den Zug namens Alart aufspringen, sieht Tomeu Simonet mit einem gewissen Unbehagen. Schließlich will er nicht Beliebiges unter das Volk bringen, sondern Arbeiten, die den Qualitätsansprüchen von Kuratoren genügen. "Das droht uns aus der Hand zu gleiten", sagt der Galerist. Er befürchtet, dass ähnliche Verhältnisse wie bei der Nit de l'Art in Palma entstehen, die längst von einem Kulturevent zu einem Volksfest mutiert ist. Für das zehnjährige Jubiläum im kommenden Jahr will er sich deshalb ein anderes Konzept überlegen.

(Aus MM 32/2015)