Dass Saatchi auf ihn aufmerksam wurde, hat auch mit seiner Abschlussarbeit "Cave" am Londoner Royal College of Art zu tun, die damals für einen Eklat sorgte. Die Installation wurde abgelehnt, Turk erhielt keinen formellen Abschluss. Grund: Seine Arbeit bestand schlicht aus einen weiß gestrichenen Innenraum und einer Gedenkplakette mit der Aufschrift: "Gavin Turk worked here, 1989-1991" (Gavin Turk arbeitete hier, 1989-1991).
Seither zieht sich das Hinterfragen des Künstlers und der ihm zugeschriebenen Rolle wie ein roter Faden durch das Schaffen Turks. In Andratx ist unter anderem ein Kurzfilm zu sehen, dessen Titel beim Namen der Ausstellung Pate stand: "Yard" (Lagerplatz). Turk drehte ihn auf einer zugemüllten Industriebrache neben seinem Atelier im Osten Londons. Einige Abfälle der Baulücke erscheinen in der Schau als skulpturale Elemente wieder, zum Beispiel als Mobile aus Resten eine Baugerüstes, rostige Auspuffrohre und platten Reifen. Auf diese Weise werden das Kaputte und Verworfene zu Elementen eines kreativen Prozesses.
Auch Versionen früherer Arbeiten werden im CCA präsentiert. Etwa eine Variante von "The Golden Thread" aus dem Jahr 2004, die aus einem Labyrinth von Zweiwegspiegeln besteht. Oder "We Are One", eine monumentale Arbeit aus Neonleuchten. Ursprünglich war sie an der Außenfassade des Bowes Museum im Schloss Barnard Castle in Newgate, Nordengland, angebracht. Sie zeigt die genaue Zahl der Weltbevölkerung vom 24. Januar 2014 um 18.30 Uhr, nämlich 7.201.964.238.
Durch die Integration früherer Arbeiten vermittelt die Ausstellung im CCA dem Zuschauer einen Blick nicht nur auf die Kunst von Turk, sondern auch auf den Werdegang des Künstlers.
Bis 15. Dezember; DI bis FR 10.30 bis 19 Uhr, SA, SO und Feiertage 10.30 bis 16 Uhr; Eintritt: 8 Euro (ermäßigt 5 Euro); CCA, C/ Estanyera 2, Andratx
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