Ganze 43 Jahre arbeitete Agustí Jansà für das staatliche spanische Wetteramt AEMET, 25 davon als verantwortlicher Leiter für Mallorca und die Nachbarinseln. Nun hat der pensionierte Wetterexperte ein Buch über das regionale Klima geschrieben. MM sprach mit ihm über das Werk mit dem Titel "Das Klima der balearischen Inseln".
Mallorca Magazin: Herr Jansà, Sie sind seit zwei Jahren im Ruhestand. Sicherlich beschäftigen Sie sich nach wie vor mit dem Wetter. Sehen Sie jeden Morgen als Erstes gespannt zum Himmel?
Agustí Jansà: Ganz bestimmt nicht (lacht). Natürlich macht es mir immer noch Spaß, mich mit dem Wetter und seinen Kapriolen zu beschäftigen, aber zu seinem Sklaven will ich mich nicht machen lassen. Dass es mich aber noch immer fasziniert, kann ich nicht bestreiten.
MM: Was erwartet den Leser Ihres Buches?Wie ist es denn nun, das Klima auf den Balearen?
Jansà: Damit wir uns nicht missverstehen, mein Buch erklärt nicht, wie das Klima auf den Balearen ist. Deshalb ist der Titel eigentlich falsch (lacht). Mein Buch erklärt, warum das Wetter hier so ist, wie es ist.
MM: Dann erklären Sie uns doch, wie es ist, warum es so ist und was das Faszinierende am Balearenwetter ist.
Jansà: Es handelt sich um ein mediterranes Klima. Das bedeutet vor allem:trockene Sommer. Der Regen fällt nicht, wie in Kontinentaleuropa, über das ganze Jahr verteilt, sondern nur zwischen September und Juni. Das Spannende ist, dass sich die Niederschläge ganz unterschiedlich verteilen. In Lluc zum Beispiel herrscht ein ganz anderes Klima als in Cap Blanc, im Süden Mallorcas. Es gibt sehr große Unterschiede auf kleinstem Raum, das ist das Besondere.
MM: Warum ist das so?
Jansà: Sehen Sie, das gesamte Mittelmeer ist von Gebirgen umgeben: von dem Appenin in Italien, den Pyrenäen in Nordspanien und Frankreich, den Alpen und dem Atlas. Zwischen den Pyrenäen im Westen und den Alpen im Osten besteht jedoch eine Schneise, etwa zwischen der spanisch-französischen und der französisch-italienischen Grenze. Durch diese „Öffnung” gelangt Nordwind nach Mallorca, wird jedoch vom Tramuntanagebirge gebremst. Dort regnet es ab, hauptsächlich zwischen Sóller und Lluc. Die Regenmenge im Herbst und Winter ist dort viel höher als im Süden der Insel. Das ist nur ein Beispiel der großen Unterschiede zwischen den Inseln oder innerhalb der Inseln selbst.
MM: Welche der Baleareninseln hat denn das interessanteste Klima?
Jansà: Das kann man so nicht sagen. Jede ist auf ihre Weise besonders. Menorca ist als nördlichste Insel des Archipels den Nordwinden und den Wetterkapriolen im Golf von Genua am stärksten ausgesetzt. Ibiza und Formentera ähneln wettertechnisch eher dem dürren Klima Valencias. Mallorca ist sicherlich die Insel, die die größte Diversität aufweist.
MM: Machen Sie sich Sorgen wegen des Klimawandels? Was können wir tun, um ihn aufzuhalten?
Jansà: Natürlich mache ich mir Sorgen. Das Gefährliche ist, dass wir eigentlich gar nicht genau wissen, was uns erwartet. Das Wetter ist immer für Überraschungen gut. Wir können den Klimawandel nicht mehr aufhalten. Das Einzige, was wir tun können, ist ihn durch weniger Emission von Treibhausgasen zu bremsen.
MM: Spürt man hier auf den Balearen den Klimawandel auch?
Jansà: Natürlich! Vor allem im Frühjahr und im Herbst. Der Sommer bleibt bisher mehr oder weniger heiß und der Winter mehr oder weniger kühl. Der Frühling und der Herbst jedoch werden stetig wärmer. Deshalb bekommt man auch immer mehr das Gefühl, es gebe nur noch zwei Jahreszeiten auf den Inseln:Sommer und Winter.
MM: Gab es dieses Jahr schon ein Wetterphänomen, das Sie ganz besonders beeindruckt hat?
Jansà: Ja, der extrem warme Oktober. In wenigen Tagen werden wir wissen, ob es der wärmste Oktober der Geschichte war. Das ist schon unüblich und sicherlich auch dem Klimawandel geschuldet.
(aus MM 44/2014)
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Als Ursache der erhöhten Wärme- bzw. Hitzewellen,inklusive der UV-Strahlung, sind die sonnenstrahlungs-reflektierenden und -verstärkenden Kondensstreifen und Wolken des Flugverkehrs beweisbar. Diese Einwirkung muss angesichts des dramatischen Anstiegs der Hautkrebserkrankungen und Augenlinsentrübungen dringendst gestoppt werden.Schon in Erfüllung der Obsorgepflicht unseren Kindern gegenüber ist dieser Zustand inakzeptabel.