Nun wird er wieder abgebaut. Der "Tornavoz", der Schalltrichter über der linken Kanzel der Kathedrale von Palma de Mallorca, ist in der vergangenen Woche in mehrstündiger Arbeit entfernt worden. Grund: die Restaurierung der Kanzel.
Offenbar hat man diese Notwendigkeit bei der Installierung des Akustikverstärkers vor etwa zwei Jahren nicht bedacht.
Schon damals war die Neuerung umstritten. Und gar nicht so neu. Sie war von Gaudí schon zu Beginn des 19. Jahrhundert im Rahmen der Restaurierungsarbeiten eingeplant - und abgesegnet. Und auch kurzfristig eingebaut. Zunächst jedenfalls.
Der "Tornavoz" über der Kanzel sollte dazu dienen, Gottes Wort auch in den letzten Winkel der Kathedrale zu bringen. Und wie so oft auf Mallorca bekam das Ding sofort einen Spitznamen. "Esclata-sang" nannten Spötter die Konstruktion nach ihrer pilzförmigen Gestalt.
Architekten des hiesigen "Colegio de Arquitectos" hatten den "Tornavoz" originalgetreu nachgebaut und wieder auf dem ursprünglich dafür vorgesehenen Platz installiert.
Sebastià Gamundí, Architekt der Diözese, führte beim Einbau ins Feld, dass Gaudí "zwar ein Genie war, aber nicht immer sein Ziel gut verwirklicht hat". Er sprach sich von vorneherein dafür aus, dass der "Tornavoz" nur wie vorgesehen provisorisch bleiben solle.
Joan Darder, Präsident des Domkapitels, führte "die spirituelle und symbolische Funktion" ins Feld: "Was von der Kanzel gesprochen wird, hat immer Bedeutung."
Mercé Gambus, Kunsthistorikerin und Professorin der UIB, sieht die Sache unter ästhetischen Gesichtspunkten, der "Tornavoz" sei zwar eine "kreative Replik", aber im Zeitalter der Technik völlig überflüssig.
Immerhin verfügt die Kathedrale wirklich über ein modernes Lautsprechersystem. (G.K.)
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