"Was wir hier finden, übertrifft alle unsere Erwartungen", sagen die Archäologen, die derzeit im Tramuntana-Gebirge auf Mallorca ein Dorf aus islamischer Zeit freilegen. Die maurische Siedlung Almallutx ist zumeist vom Wasser des Stausees Gorg Blau bedeckt.
Jetzt, bei niedrigem Wasserstand, ist es den Archäologen Jaume Deyà und Pablo Galera erstmals gelungen, die Ausmaße der Siedlung genauer zu bestimmen. Es handelt sich um rund 60.000 Quadratmeter. Das bedeutet: Almallutx war viel größer als bislang angenommen.
Die Forscher und ihr Team entdeckten die Reste einer Siedlung samt Moschee, Verwaltungssitz, Wohnhäusern und Friedhof. Die Archäologen stießen zudem auf zahlreiche Knochen von Menschen. Die Toten waren in Richtung Mekka bestattet worden.
Forscher waren bislang der Ansicht gewesen, Almallutx sei lediglich ein einsam gelegenes Gehöft aus maurischer Zeit gewesen, wie es viele davon auf Mallorca gab. Tatsächlich kann die Siedlung aber Tausende von Einwohnern beherbergt haben, vermuten die Archäologen.
Almullatux sei in den abgelegenen Bergen ein Hort des Widerstands gewesen, als Mallorca von 1229 an vom aragonesischen König Jaume I. und seinen christlichen Truppen erobert wurde. Es dauerte einige Jahre, bis die Insel vollständig erobert war.
Spuren von Kohle und geschmolzenem Sand, wie sie bei Bränden und großer Hitze entstehen, sind für die Archäologen ein Hinweis, dass die Siedlung gewaltsam erobert wurde. Die Grabungsarbeiten werden noch mehrere Wochen fortgesetzt. Mit dem steigenden Wasserstand müssen sie dann wieder eingestellt werden.
Der Stausee Gorg Blau wurde in dem gleichnamigen Tal zu Beginn der 1970er Jahre errichtet. Die Mauren hatten Mallorca von 903 bis 1229 in Besitz.
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