Es ist eine hitzige Debatte gewesen, die in den vergangenen Wochen auf Mallorca geführt wurde: Sollen nicht gemeldete Ausländer auch weiterhin auf den Balearen Immobilien kaufen können oder soll es Einschränkungen geben? Neue Zahlen könnten noch einmal Bewegung in das Thema bringen. Die Grundbucheinträge zeigen, dass 2022 auf den Balearen so viele Immobilien durch Ausländer gekauft wurden wie nie zuvor. Insgesamt waren es 6133 Häuser und Wohnungen, die höchste jemals erfasste Zahl. Sie machen ein Drittel (34,4 Prozent) aller auf den Inseln registrierten Verkäufe aus. Im Vergleich zu 2021 war das eine Steigerung von über 22 Prozent.
In keiner anderen autonomen Region Spaniens ist der Anteil von Immobilienkäufern, die Nicht-Residenten sind, so hoch. An zweiter Stelle kommen die Kanarischen Inseln. Auf Provinzebene übertreffen nur Alicante (mit 41,7 Prozent) und Santa Cruz de Tenerife (mit 34,9 Prozent) die Balearen. Die Zahlen zeigen auch, wie sich die Immobilienpreise entwickelt haben. Im Jahr 2022 stiegen sie um 12,3 Prozent auf 3257 Euro pro Quadratmeter im Kaufpreis. Die Balearen sind damit die Region mit den höchsten Immobilienpreisen in Spanien, noch vor Madrid und deutlich über dem Landesdurchschnitt von 1.951 Euro.
Erst Anfang dieser Woche hatte die Zentralregierung in Madrid einen Schlussstrich unter die Frage gezogen, ob ausländische Nicht-Residenten auf Mallorca weiterhin Immobilien kaufen dürfen oder nicht. Sie dürfen! Die sozialistisch geführte spanische Zentralregierung unter Ministerpräsident Pedro Sánchez wies die auf den Balearen an der Macht befindlichen Parteikollegen darauf hin, dass das auf den Inseln mehrfach geäußerte Vorhaben eines Verkaufsverbots mit der Gesetzgebung der EU nicht vereinbar sei. Madrid antwortete auf Fragen, die von zwei Abgeordneten der linkspopulistischen Koalitionspartei Podemos vorgebracht worden waren.
Ursprünglich wollte die Balearen-Regierung die Immobilienkäufe durch Ausländer auf Mallorca einschränken. Vorbild war Kanada, wo eine ähnliche Maßnahme erst vor Kurzem eingeführt wurde. So soll die sich seit Jahren nach oben drehende Preisschraube von Wohnungen und Häusern zum Stillstand gebracht werden. Die seit Anfang Januar in Kanada greifende Regelung schränkt den Kauf von Immobilien durch Ausländer weitgehend ein. Der Wohnungsmarkt auf den Balearen hat sich in den vergangenen Jahren verschärft. Teilweise sind die hohen Mieten – nicht nur in Palma – auch für Normalverdiener unerschwinglich geworden.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.