Sibylle Tiessen und der mallorquinische Kameramann Agustí Torres vereint nicht nur eine gute Zusammenarbeit, sondern auch eine tiefe Freundschaft. | privat

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Am Set des Drehs in Palmas Markthalle Mercat d’Olivar herrscht reges Treiben. Die TV-Journalistin Sibylle Tiessen geht mit der Protagonistin der neuen Folge der Video-Serie "Die Mallorquiner– Besondere Menschen und ihre Ideen" den Ablauf durch. Dieses Mal handelt es sich um Deborah Piña Zitrone, die in Kochkursen die Besonderheiten der Inselküche erklärt. Kameramann Agustí Torres baut die Technik auf, der Dreh kann beginnen.

Die Insel hat Tiessen in den 90-er Jahren durch ihren Ehemann Rolf kennengelernt. Dessen Familie besitzt ein Ferienhaus in Canyamel. Das Ehepaar reiste daher häufig nach Mallorca. Zudem haben sie sogar eine kleine Wohnung in Palma, zwischen der und dem Münchner Hauptwohnsitz sie hin- und herpendeln.

Potenzielle Freunde fürs Leben

Tiessen hatte 2023 das von Tui gesponserte Projekt in Zusammenarbeit mit MM gestartet. In bisher 22 erschienenen Folgen begleitete sie Einheimische in ihrem Alltag, um einmal hinter den Vorhang des touristischen Geschehens zu blicken. Den Insulanern wird nachgesagt, dass sie sich gegenüber Fremden sehr kühl und distanziert verhalten. Aber ist das wirklich so? Die TV-Journalistin wollte es genau wissen und aus erster Hand die Mentalität der Menschen erleben.

Die Insulaner einfach als verschlossen oder gar unzugänglich abzustempeln, empfindet sie voreilig „Ich habe sie gar nicht so erlebt”, sagt die Mutter zweier Kinder. Selbst als sie die ihr noch fremden Bewohner kontaktierte, um sie für die Video-Reihe zu gewinnen, habe sie die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen überrascht.

„Ich glaube eher, dass die Sprachbarrieren zu Distanzen führen”, sagt die 60-Jährige überzeugt. Sie selbst hatte extra für das Filmvorhaben Spanisch gelernt. „Menschen, die Katalanisch sprechen, haben noch weniger Schwierigkeiten”, ist sich Tiessen sicher. „Sobald man den Menschen ehrliches Interesse zeigt, kommt man ganz schnell zu ihnen durch und man hat potenzielle Freunde fürs Leben gefunden.”

Kreative Unternehmer

Fasziniert ist Tiessen von der Kreativität der Bewohner. „Das sind Gründer und Macher. Ich bin von der Vielfalt der Gewerbe begeistert.” Ob traditionelle Schuhmacher (Maruja Mira in MM 21), bis in das Königshaus bekannte Schmuckdesigner (Isabel Guarch MM 12), Bäcker (Tomeu Arbona MM 34-2023), Künstler, Wissenschaftler, Umweltschützer oder Sportler – das Spektrum in dem die Mallorquiner agieren, sei beachtlich. „Es sind Menschen, die sich nahezu selbst erfinden. Sie sind stets professionell und zuverlässig”, betont die in München und Rom studierte Politikwissenschaftlerin. Also keine Spur von prokrastinierenden und ungenau arbeitenden Leuten, wie ihnen oftmals nachgesagt wird.

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Tiefgründige Menschen, die ihren Leidenschaften folgen

„Ich habe viele kennengelernt, die eine hoch qualifizierte Ausbildung haben und dennoch einer ganz anderen Berufung gefolgt sind”, berichtet die gebürtige Bremerin. Ein gutes Beispiel sei Deborah Piña Zitrone. „Sie ist Juristin, aber bietet nun aus Leidenschaft hauptberuflich Kochkurse an, die die traditionelle Inselküche schmackhaft machen sollen”, so Tiessen.

Fotograf und Dokumentarfilmer Agustí Torres, der Kameramann dieser Serie, ist spanienweit für seine Werke bekannt. Abgesehen davon ist er in seiner freien Zeit noch aktiver Haiforscher (MM 40). Er möchte herausfinden, welche von den Tieren noch in Mallorcas Meer zu finden sind. Dafür hat Torres die Organisation „Shark Med” gegründet.

„Ich schätze die Zusammenarbeit mit Agustí sehr. Er ist so professionell und genau. Uns verbindet mittlerweile eine tiefe Freundschaft”, so Tiessen.

Traditionsbewusste Menschen mit dem Bedürfnis, die Insel zu schützen

Bislang hätten alle Protagonisten der Serie eines gemeinsam: Das Bedürfnis, ihre Traditionen auszuleben, die Kultur zu erhalten und ihre Insel zu schützen. „Für Touristen, die sich für diese Dinge begeistern, ist es bestimmt ein Leichtes, Kontakt mit den Insulanern aufzunehmen”, sagt die Journalistin überzeugt.

Genau das betonte auch bereits der mallorquinische Volkstanzlehrer Gabriel Frontera in Folge 17 der Serie (MM 29): „Wenn jemand meine Sprache lernt und mit mir Folklore tanzt, würde ich sofort mein Brot mit ihm teilen”.

Für 2025 sind zehn weitere Folgen geplant. Videos und Artikel finden Sie auf mallorcamagazin.com unter dem Reiter „Die Mallorquiner” sowie auf dem MM-YouTube-Kanal. Um an die Videos zu gelangen, klicken Sie hier.