Im Madrider "Teatro Real" singen die Kinder der Hauptstadtschule San Ildefonso traditionsgemäß am 22. Dezember die Gewinnerzahlen | Angel Navarrete

TW
1

Die WeihnachtslotterieEl Gordo, eine der traditionsreichsten und populärsten Lotterien der Welt, sorgt jedes Jahr für Spannung und Hoffnung in Spanien. Besonders Palma de Mallorca hat sich auf den Balearen als Glücksort etabliert: Sieben Mal fiel der Hauptpreis bereits auf die Inselhauptstadt, zuletzt in den vergangenen Jahrzehnten. Im landesweiten Vergleich bleibt Madrid jedoch ungeschlagen, mit beeindruckenden 84 Volltreffern seit dem Start der Ziehung im Jahr 1812.

Die Weihnachtslotterie ist ein nationales Ereignis, das weit über bloße Glücksspielbegeisterung hinausgeht. Jedes Jahr am 22. Dezember versammeln sich Millionen Spanier vor dem Fernseher oder Radio, um die Ziehung live zu verfolgen. Die Lotterie wird traditionell von Schülerinnen und Schülern der Schule San Ildefonso gesungen, ein Ritual, das bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Der Hauptpreis, „El Gordo“ (der Dicke), ist mit vier Millionen Euro pro Losnummer dotiert und wird oft auf mehrere Gewinner aufgeteilt, da die Lose in Zehntelstücken verkauft werden.

Madrid bleibt der unangefochtene Spitzenreiter der Glücksrangliste: Seit 1817 fiel „El Gordo“ in der Hauptstadt 84 Mal. Allein in den letzten acht Jahren zog Madrid jedes Jahr das Hauptlos. Die erste Gewinnerstadt der Lotteriegeschichte war übrigens Cádiz, als 1812 der allererste „Gordo“ gezogen wurde.

Palma konnte sich ebenfalls als glücksbringende Stadt etablieren. Mit sieben Treffern führt die Stadt die Rangliste auf den Balearen an. Auf Platz zwei in Spanien liegt Barcelona mit 44 Hauptgewinnen seit 1817. Die Lotterie hat auf der Insel eine lange Tradition, und in den Wochen vor der Ziehung bilden sich regelmäßig Schlangen vor den Verkaufsstellen.

Die Lotterie ist jedoch nicht nur ein Fest der Gewinne, sondern auch ein Spiegel der spanischen Gesellschaft. 2023 sorgte der Hauptgewinn für besondere Freude in Paiporta und Aldaia, zwei Gemeinden in der Region Valencia, die in diesem Jahr stark vom Unwetter Dana betroffen waren. Dort hofft man natürlich insbesondere dieses Jahr auf ähnliches Glück. Viele Gewinner betrachten „El Gordo“ als Symbol der Hoffnung und Solidarität, da die Lose oft gemeinschaftlich gekauft werden – sei es von Familien, Freunden oder Arbeitskollegen.

Mit einem Rekord-Gesamtpreisvolumen von über 2,7 Milliarden Euro bleibt die Weihnachtslotterie ein wirtschaftliches und kulturelles Highlight Spaniens. Auf den Balearen ist die Hoffnung groß, dass Palma oder eine der anderen Inselgemeinden auch in diesem Jahr das Glück auf ihrer Seite haben könnte. Die Ziehung am kommenden Sonntag wird zeigen, ob sich der Erfolg der vergangenen Jahre fortsetzt.