Dieser Deutsche betreibt jetzt die Ex-Finca von Peter Maffay auf Mallorca
Die Tage der offenen Tür auf dem Anwesen des Star-Sängers bei Pollença sind ins kollektive Gedächtnis übergangen. Jetzt führt dort ein anderer Bundesbürger dort Regie ...
Kai Pechtold, geboren an der Ostsee, lebt seit mehr als 22 Jahren auf Mallorca und bereiste als Kulissenbauer die Welt. | Gabriel Wolenik
Gabriel WolenikMallorca25.07.24 02:30Aktualisiert um 10:33 Uhr
Die vier Esel des Landhofes Ca’n Sureda in der Nähe von Pollença stehen um den Trog in ihrem Gehege und malmen genüsslich Stroh. Es ist heiß, die Sonne scheint und der Himmel ist blau. „Der Esel hat seinen Ursprung auf Mallorca”, sagt Kai Pechtold. Der Deutsche ist seit 1. Juni gemeinsam mit seiner Ehefrau Sandra der neue Pächter der Finca von Peter Maffay, auf der früher mehrere landwirtschaftliche Produkte hergestellt wurden. „Der Esel ist ein Sympathieträger und in der Geschichte der Insel tief verankert”, fährt Pechtold fort und formuliert: „Mein Ziel ist es, den Esel als Wappentier der Balearen zu etablieren!”
Das Gelände der Finca Ca’n Sureda umfasst 160 Hektar. Darauf leben vier Esel, fünf Ziegen und unzählige Gänse. Im Hofladen des Anwesens verkaufen die Pechtolds unter der Marke „Mad Donkey” („verrückter Esel”) mallorquinische Nahrungsmittel wie Limonade, Speiseeis oder Olivenöl und damit den „Geschmack Mallorcas”, wie Kai Pechtold sagt. Daneben gibt es auch lokales Kunsthandwerk. 85 Prozent der angebotenen Produkte stammen laut dem neuen Pächter von hier. „Wir wollen die Unternehmer der Insel unterstützen”, so Kai Pechtold.
Ein Beispiel dafür sind die Sonnenbrillen der Marke KAI: Diese werden aus Kunststoffflaschen hergestellt und ein Teil des Umsatzes wird für die Rettung von Meeresschildkröten eingesetzt. Weitere Marken im Sortiment sind Puig aus Palma, JOP aus Campos, Glosa Marina sowie Sa Bisti aus Inca. Bemerkenswert sind des Weiteren faszinierende, handgemachte Seifen einer Freundin der Pechtolds in 15 Geruchsrichtungen. „Ich will den Leuten das ursprüngliche Mallorca nahebringen”, bekräftigt Kai Pechtold. Er plant Auftritte von volkstümlichen Gruppen auf dem Hof in der Zukunft.
Nach mehr als 22 Jahren auf der Insel nimmt der an der Ostsee Geborene für sich in Anspruch, ihre Traditionen zu kennen. „Ich fühle mich Mallorca nach dieser Zeit sehr verbunden”, bemerkt Pechtold entsprechend und sagt: „Ich verstehe mich als Botschafter zwischen Deutschen und Einheimischen.” So bietet das Ehepaar auch selbstgemachtes „Pa amb oli” („Brot mit Öl”) an, die mallorquinische Volksspeise. Im Kühlschrank des Hofladens steht derweil deutsches Weißbier bereit.
Peter Maffay, der nach wie vor Besitzer von Ca’n Sureda ist, kennt Kai Pechtold seit vielen Jahren. Als Schreiner führte er für den Musiker Arbeiten aus. Als Maffay danach fragte, ob der den Betrieb der Finca übernehmen wolle, sagte Pechtold zu. Der „tolle Platz” und die „guten Energien”, wie er den Hof beschreibt, hatten ihn überzeugt.
Neben dem Verkauf lokaler Produkte soll die Finca ein Ausflugsziel sein. Im sogenannten „Peter-Maffay-Tal” an der alten Weinstraße gelegen, die heute laut Pechtold als Hauptstraße der Radfahrer gilt, kämen sehr viele Radler nach Ca’n Sureda, so der neue Pächter. Er will, dass der Hof ein „Ort der Begegnung” ist, an dem man entspannte Stunden in einem „nettem Umfeld” verbringen kann. Pechtolds Vorstellung von einem toleranten Miteinander auf dem Anwesen gibt die Garage neben dem Hofladen Ausdruck: An ihren Wänden haben sich seit der Neueröffnung der Finca bereits zahlreiche Besucher aus aller Welt verewigt.
Peter Maffay sind die neuen Betreiber noch aus einem anderen Grund als der Pflege und Wartung des Gebäudes und seiner Felder verbunden: Auf dem gleichen Gelände befindet sich eine weitere Finca, die der Tabaluga-Stiftung von Maffay. Dort schlafen und verbringen Kinder aus Deutschland ihren Urlaub. Für einen Tag kommen sie herüber nach Ca’n Sureda und werden von Pechtold und seiner Frau verköstigt.
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