Jedes Mal aufs Neue ist der Anblick für sie imposant gewesen. Täglich kam Marie Czyppull auf dem Weg zur Arbeit an dem unübersehbaren Gebäude, das an Palmas Meerespromenade thront, vorbei. Sie schwärmt immer noch davon, wie das Gesa-Gebäude von der Morgensonne angestrahlt wurde. Jetzt kümmert sich die deutsche Architekturstudentin um die Zukunft des denkmalgeschützten Hochhauses. In ihrer Bachelorarbeit will sie der Frage nachgehen, in welcher Form der Glaskasten wiederbelebt und der einheimischen Bevölkerung zugeführt werden kann.
Für ihr Studium der Innenarchitektur hat sie bereits im vergangenen Jahr ein neunmonatiges Praktikum auf Mallorca absolviert. In der Zeit lernte sie die Insel kennen und lieben. "Ich verspüre noch immer eine große Verbundenheit zu Mallorca", erzählt sie. Als sie nach einem Thema für ihre Thesis suchte, fiel ihr der allmorgendliche Anblick des Gesa-Gebäudes ein. "Ich musste viel an dieses Gebäude denken. Vor allem aus Nachhaltigkeitsaspekten ist es für uns Architekten besser und interessanter, mit einem Bestandsgebäude zu arbeiten."
In ihrer Vorstellung könnte demnächst ein Ort entstehen, "der für alle zugänglich ist, an dem man sich wohlfühlt, der demokratie- und sozialfördernd ist", beschreibt die 24-Jährige, die in Detmold studiert. Sie spricht von Konzerten und Lesungen, die auf den vielen leeren Quadratmetern ausgerichtet, von Räumen für Sport und Co-Working, die künftig geschaffen werden könnten. Marie Czyppull träumt von einem Ort der Begegnung für Familien, Rentner und Jugendliche.
Mittels einer Online-Umfrage, die sie auf Deutsch und Spanisch erstellt hat, sollen zuerst die Wünsche der einheimischen Bevölkerung erörtert werden. "Wie viele Einheimische hätten an einem solchen Ort Interesse? Welche Aktivitäten wünschen sie sich?", sind die Fragen, welche die Studentin unter anderem stellt. "Wenn möglichst viele Bürger an meiner Umfrage teilnehmen, hilft mir das enorm bei meiner Bachelorarbeit." Auch auf politischer Ebene kommt aktuell – wieder einmal – Bewegung in den Fall des seit Jahren brachliegenden Gebäudes.
Seit Jahren hält das politische Tauziehen um das Gebäude an. Es wurde oft zum Wahlkampfthema gemacht, es gab Rechtsstreitigkeiten, doch passiert ist schlichtweg nichts. Vielleicht kommt jetzt endlich neues Leben in die alten Mauern – mithilfe der Ideen einer deutschen Architekturstudentin. Entworfen hat das Gesa-Gebäude der mallorquinische Architekt José Ferragut im Jahre 1963. Er gehörte zu den bedeutendsten Vertretern moderner Architektur auf der Insel. Eingeweiht wurde das Gesa-Gebäude dann 1975. Bis 2007 beherbergte der Glaskasten am Paseo Marítimo den Hauptsitz von Gesa, dem Vorgänger des Energieversorgers Endesa. Seit 2014 steht das Ausnahmeobjekt unter Denkmalschutz, darf nicht abgerissen werden und verkommt. "Und das ist so schade", kommentiert die angehende Architektin Marie Czyppull, "es steht an so einem markanten Platz der Stadt und verfällt einfach."
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Mimi
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Vor 12 Monaten
Als angehende Innenarchtektin ist Marie prädestiniert, ein derartiges Gebäude zu neuem Leben zu erwecken. Da wohl die Gebäudestatik unberührt bleibt wegen des Denkmalschutzes, kann eine wohldurchdachte Kombination verschiedener Betriebsarten und Nutzungen erfolgen. Ein bisschen aufpassen sollte man natürlich. Eine Muckibude passt nicht neben eine Innenboutique und ein Box- und Sparringstudio nicht neben Büroräume. Sonst wird eine ,,Villa Kunterbunt" draus. Und zeitliche Aspekte im Tagesverlauf der verschiedenen Nutzungsarten wären auch zu berücksichtigen. Vielleicht könnten auch Aspekte aus dem Bereich der Stadt/Städteplanung einfließen, in Spanien gibt es sogar einen eigenen Studiengang dafür, der Beruf nennt sich dann ,,Urbanista". Ganz sicher wäre ein Restaurant in der obersten Etage perfekt.
1 Kommentar
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Als angehende Innenarchtektin ist Marie prädestiniert, ein derartiges Gebäude zu neuem Leben zu erwecken. Da wohl die Gebäudestatik unberührt bleibt wegen des Denkmalschutzes, kann eine wohldurchdachte Kombination verschiedener Betriebsarten und Nutzungen erfolgen. Ein bisschen aufpassen sollte man natürlich. Eine Muckibude passt nicht neben eine Innenboutique und ein Box- und Sparringstudio nicht neben Büroräume. Sonst wird eine ,,Villa Kunterbunt" draus. Und zeitliche Aspekte im Tagesverlauf der verschiedenen Nutzungsarten wären auch zu berücksichtigen. Vielleicht könnten auch Aspekte aus dem Bereich der Stadt/Städteplanung einfließen, in Spanien gibt es sogar einen eigenen Studiengang dafür, der Beruf nennt sich dann ,,Urbanista". Ganz sicher wäre ein Restaurant in der obersten Etage perfekt.