Julian F. M. Stoeckel weiß sein Leben zu genießen. | Patrick Czelinski

TW
1

Was das „F. M.” in seinem Namen bedeutet, ist sicher eine der Fragen, die Julian F. M. Stoeckel am häufigsten gestellt werden. Der Entertainer hat dafür aber eine einfache Erklärung. „Ich heiße eben Julian Frederik Moritz”, sagt er lachend, und weiter: „Ich entstamme einer Ärztedynastie, in der es üblich ist, dass die Söhne als zweiten und dritten Vornamen die Namen ihrer Väter oder Großväter tragen.”

Geboren und aufgewachsen in Berlin, ist der 36-Jährige mittlerweile eines der bekanntesten TV-Gesichter Deutschlands. Denn anders als seine Vorfahren wollte Stoeckel nie Mediziner werden. „Ich habe eine Spritzen- und Blutphobie, das wäre gar nicht möglich gewesen”. Stattdessen war für ihn immer klar, dass es mal auf die Bühne gehen soll. „Wenn mich als Kind jemand gefragt hat, was ich werden will, wenn ich mal groß bin, habe ich immer geantwortet: ‚berühmt!’”. Und das ist ihm gelungen, wenngleich er lachend gesteht: „Wenn ich mir meine Vorfahren so ansehe, weiß ich nicht, wie aus mir so ein Paradiesvogel werden konnte.”

Entdeckt von der legendären Witta Pohl („Diese Drombuschs”), beginnt Stoeckel schon während der Schulzeit mit Schauspielunterricht, spielt Theater, moderiert, ist Gast in Shows und Varietés. Auf die Frage, welche Berufsbezeichnung er sich selbst geben würde, sagt er: „Gar keine. Ich habe in meinem Leben noch nicht einen Tag gearbeitet. Und zwar, weil ich das, was ich tue, so sehr liebe, dass es sich nicht wie Arbeit anfühlt.”

Seinen Durchbruch im Showgeschäft hat Stoeckel mit seiner Teilnahme im RTL-Dschungelcamp 2014. „Das größte Abenteuer meines Lebens”, findet er, und fügt an: „Das würde ich in meinem Alter heute nicht mehr machen, aber es war toll. Ich war damals zum Glück sorglos genug, habe nie überlegt, ob mir die Teilnahme an einer solchen Show schaden könnte.”

Ähnliche Nachrichten

Fest steht zumindest: Seitdem ist Stoeckel wirklich berühmt. „Und alle verbinden mich noch immer mit der Show. In Palmas Straßen höre ich oft Leute, die sagen: ‚Das ist doch der Stoeckel aus dem Dschungel.’” Damals, sagt er, seien bei dem Programm noch echte Promis dabei gewesen. „Heute kennt man da ja niemanden mehr.” Das liege an einem sich verändernden Showgeschäft. „Früher musste man den Fernseher einschalten, um solche Sendungen zu sehen. Heute bekommt man alles über die sozialen Netzwerke mit. Da braucht’s dann keine echten Promis mehr, Influencer genügen.” In der Rückschau, sagt Stoeckel, habe er damals bildlich „den letzten Zug genommen, mit dem man noch übers TV berühmt werden konnte.”

Auf „Trash-TV” reduziert werden möchte Stoeckel nicht. „Ich bin ein Paradiesvogel, aber ich habe auch Tiefgang. Wie viele von uns. Die Begegnungen mit anderen berühmten und spannenden Menschen haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin.” Die Figur, die er kreiert hat, agiere dabei immer professionell. „Wenn ich etwa eine Show moderiere, wird niemand merken, ob ich glücklich oder traurig bin – außer vielleicht mein Freund Marcel. Natürlich bin ich meine eigene Figur, aber in Julian F. M. Stöckel darf auch jeder hineininterpretieren, was er möchte.”

Wichtig ist ihm, sich selbst treu zu bleiben. „Ich bin ich und muss mich nach niemandem richten. Nur weil ich schwul bin, muss ich nicht gendern. Ich brauche auch niemanden, der in meinem Namen für mich spricht, ich kann mich selbst verteidigen.” Apropos verteidigen: Probleme habe er wegen seines flippigen Auftretens noch nie gehabt. „Ich laufe auch nachts durch Neukölln, ein Viertel, das ja heute eher als Brennpunkt bekannt ist. Schlechte Erfahrungen habe ich da noch nie gemacht.” Lachend fügt er an: „Ich glaube, die vielen türkischen Mitbürger dort wundern sich eher, was da für eine komische Tante mit Turban ankommt.”

Der gehört übrigens mittlerweile – fixiert mit einer Brosche – zu seinen wichtigsten Utensilien. „Ich verkleide mich nicht, ich trage, was mir gefällt”, sagt Stoeckel. Und dazu gehört auch eine gehörige Portion Schminke. „Bis mein Gesicht fertig ist – das kann dauern. Als ich 20 war, ging das noch schneller. Ich will mir nicht ausmalen, wie lange das dauert, wenn ich 50 bin!” Vor dem Altern hat Stoeckel dennoch keine Angst. „Die Götter werden mir hold sein”, sagt er und schmunzelt. Und in der Zwischenzeit genießt er das Leben. „Ich teile den Genuss am liebsten mit tollen Menschen. „Abends mit Freunden ins Restaurant oder in die Oper gehen, das ist Lebensqualität. Die besten Dinge im Leben kann man nicht kaufen.”

Urlaub braucht Stoeckel übrigens nie – warum auch, wenn der Beruf Berufung ist. „Nach Mallorca komme ich trotzdem gerne, ich mag den Ortswechsel.” Besonders die Gastro-Szene schätzen er und sein Partner an der Insel. „In Palma kann man so toll essen gehen. Das mag ich sowieso, ich koche so gut wie nie, ich wäre keine gute Hausfrau.”