Mit ihren Hunden Rafa (r.) und Tara (l.) und weiteren Tieren wie drei Katzen und drei Hühnern wohnt die Stylistin auf einer abgelegenen Finca bei Binissalem. | Patricia Lozano

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Eine abgelegene Finca zwischen den Dörfern Binissalem, Inca und Sencelles in der Inselmitte ist der Rückzugsort der Stylistin und Friseuse Tanya Klingler, der die Stars und Superreichen ihre Haare und ihr Gesicht anvertrauen. „Das hier ist mein Kraftort, denn es erdet mich, hier in der Natur zu sein”, so die 58-Jährige über ihr Zuhause in ihrer Wahlheimat Mallorca. Der Kontrast zwischen ihrem einfachen Landhaus mit Solarstrom und eigenem Garten und den Villen der Prominenten und Gutbetuchten, die sie in ihren langen acht- bis zehnstündigen Arbeitstagen auf der Baleareninsel aufsucht, könnte wohl kaum größer sein.

Auf ihrem Landgut wohnt die Single-Frau mit ihren beiden Hunden Rafa und Tara, drei Katzen und drei Hühnern beinah autark und versorgt sich mit frischen Eiern und sogar selbst angebauten Tee. „Ich bin ein Romantiker und bin nach Mallorca gekommen, weil mir der Steinhaus-Stil der Häuser mit den Oliven- und Zitronenbäumen so gut gefällt”, so die Deutsche, die seit 23 Jahren auf der Insel wohnt.

Zu ihrem festen Klienten zählen unter anderem die Millionärsgattin Svetlana Nadel, die regelmäßig an den Wochenenden für ein Abendessen von Klingler gestylt wird, Schauspieler Peer Kusmagk, das Model Lena Gercke und die Schlagersängerin Anna-Maria Zimmermann. Selbst das berühmteste It-Girl der Welt, Paris Hilton, hat sich von der deutschen Stylistin die Haare frisieren und Make-up auf seine zarte, wertvolle Haut auftragen lassen. Dabei kommt es oftmals vor, dass die aus Darmstadt stammende Klingler eine von ihr geformte Haarpracht auf der Mattscheibe zu sehen bekommt. „Wenn Sonja Zietlow das RTL-Dschungelcamp in Australien im TV moderiert, bin ich etwas stolz, da ihre Frisur zuvor von mir hergerichtet wurde”, so die Coiffeuse.

Bei ihren Einsätzen hat die Auswandererin ihren kompletten Salon in einem lilafarbenen Hartschalenkoffer dabei. Unter anderem befinden sich hier ein Föhn, ein Lockeneisen, eine Haarschneidemaschine, etliche Bürsten und Kämme sowie, je nach Bedarf, auch Tönungen für Blondierungen sowie Strähnen. Gelegentlich kommt es auch vor, dass sie ihre Kunden bei gewissen Auftritten in der Öffentlichkeit begleiten muss. So war Klingler etwa im Sommer auf der Marcel Remus Lifestyle Night mit dabei, um die Komponistin Kristina Bach perfekt für das Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich zu pudern.

estilista tanya klingler
Die deutsche Stylistin (l.) trägt dem spanischen Model Nieves Álvarez (r.) ein Make-up für ein anstehendes Fotoshooting auf.

An einem ganz normalen Arbeitstag bedient die Deutsche zwischen drei bis sieben Kunden. Einmal Haareschneiden kostet bei Klingler um die 60 Euro, wobei das Blondieren von Strähnchen je nach Aufwand auch schon mal mit 200 Euro zu Buche schlagen kann. „Neben dem Arzt und dem Masseur ist der Friseur derjenige, der bei der Ausübung seines Berufes am nächsten am Menschen dran ist”, stellt die Haarkünstlerin fest. Dabei muss ein guter Coiffeur ihr zufolge auch in andere Rollen schlüpfen können: „Manchmal ist man Psychologe, hört seinem Kunden einfach zu und ist für ihn der seelische Abfalleimer, sein Heiler oder sogar Ratgeber und Unterhalter.”

Darüber hinaus gibt es auch die sogenannten Silent-Cuts, bei denen es einfach nur darum geht, professionell die Haare zu schneiden, wie sie sagt. Vor allem wohlhabenderen Kunden, zu denen Deutsche, Engländer und Belgier gehören, legen viel Wert auf Diskretion und schätzen es, wenn sie in Ruhe in ihrer Villa anstatt in einem Salon bedient werden. „Bei vielen Reichen gilt es, nur den Mund zu halten und zu stylen, was sie dann besonders genießen”, so Klingler.

Um ein guter Hairstylist zu sein, seien der Mallorca-Auswandererin zufolge neben dem Talent auch die angewandte Technik ausschlaggebend. Dabei legt der berufliche Werdegang Klinglers nahe, dass sie beide genannten Elemente in sich vereint. In ihrer Familie gehört sie zur vierten Generation, die den Friseurberuf ergriffen hat. „Es ist einfach in meiner DNA, denn ich habe schon als Kind meinen sämtlichen Puppen die Haare rasiert”, so die Coiffeuse.

Nach ihrer Ausbildung, die sie als Beste ihres Faches im Rhein-Main-Gebiet abgeschlossen hatte, fing die Friseuse beim Kosmetikunternehmen Wella an zu arbeiten. Drei Jahre lang war es ihr Job, auf in Kongresshallen auf der Bühne Seminare und Fortbildungen zu halten. Doch irgendwann reichte es ihr, sagt sie: „Anstatt zu reden, schneide, style, färbe und töne ich lieber Haare.” Als ihr damaliger Arbeitgeber Wella sie einst auf ein Fotoshooting schickte, war das für sie der Start einer weiteren beruflichen Karriere. 20 Jahre lang bereiste sie die Welt und arbeitete als Stylistin für Models, die in den Modekatalogen von Otto, Baur, Schwab und Witt Weiden abgelichtet wurden.

In ihrer dritten beruflichen Etappe auf der Insel kehrte sie wieder zu ihren Wurzeln zurück und griff zu Schere und Kamm. Dabei führte sie zwei Jahre lang einen Friseursalon, bis sie, wie sie sagt, die „Freiheit” wieder einholte. Seitdem ist sie wieder als mobile Friseuse mit Koffer unterwegs.