Wer auf Mallorca eine bezahlbare Wohnung sucht, gerät bisweilen an seine Belastungsgrenzen. | P. Lozano/Archiv

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Ein Traum von einer Wohnung! 35 Quadratmeter im vierten Stock ohne Aufzug, mit Dachschrägen und Kopfstoßgefahr, direkt in Palmas Innenstadt, an einer Fußgängerzone, vor einer Kirche. Die Wohnung ist vollständig möbliert, mit Mini-Bar-Kühlschrank – mehr passt nicht rein – und pinken Plüsch-Möbeln, sie hat eine 25 Quadratmeter große private Terrasse, jedoch ist diese mit den heißgeliebten Pflanzen der Vermieterin bestückt, die ihre Töpflinge täglich besuchen kommt, und umgeben von Hochhäusern mit neugierigen Nachbarn. Für nur 985 Euro Kaltmiete – mit Nebenkosten zum Schnäppchenpreis von 1200 Euro pro Monat – ist die Immobilie zu haben. Aber nur, wenn man die mindestens 25 anderen Mitbewerber im Kampf um das begehrte Objekt aussticht ... "Ganz einfach" also, die Wohnungssuche in Mallorcas Inselhauptstadt ...

Dass die Mietpreise auf Mallorca stark gestiegen sind, ist mittlerweile keine Neuigkeit mehr. Doch dass der zur Verfügung stehende Wohnraum zudem immer weniger wird, macht sich vor allem seit den Jahren nach Corona deutlich bemerkbar. Egal, ob man auf den Mietportalen im Internet Einraumwohnungen, Studios sowie Zwei- oder Drei-Zimmer-Wohnungen sucht: Unter einer Kaltmiete von 800 Euro pro Monat findet man kaum etwas. Ganz im Gegenteil! Die Preise klettern freudig über die Tausendermarke und dann kommen noch die Nebenkosten sowie die Kaution von einer Monatsmiete hinzu, und fast immer wird eine Maklergebühr von einer weiteren Monatsmiete vorweg verlangt – summa summarum kostet ein Umzug also mal eben mindestens 3000 Euro. Oh ... und nicht zu vergessen, dass man eventuell auch noch etwas zu essen braucht.

Da der Mindestlohn in Spanien seit 2023 von 1000 auf stattliche 1080 Euro im Monat angehoben wurde, kann man sich ausrechnen, dass Berufsanfänger sowie junge Paare und häufig auch Selbstständige bei diesen Preisen ganz schön verdutzt auf die Wohnungsanzeigen schauen. Und wenn man sich die Wohnung mit jemandem teilt? Da ist ein vielversprechendes Exempel: Zwei Zimmer, Küche, Bad, zwar unmöbliert, aber ... mit kleinem Garten! Der Preis stimmt auch. Doch dann kommt die Backpfeife. Der auserwählte Wohnungspartner ist selbstständig und der Vermieter akzeptiert nur Arbeitsverträge mit Festanstellung als Nachweis. Dann halt nicht!

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Weiter geht’s mit der wilden Fahrt. Jetzt sollte man langsam mal – wenn auch widerwillig – über eine WG nachdenken. Das Facebook-Profil der möglichen neuen Mitbewohnerin sieht sympathisch aus. Auch das Zimmer ist geräumig und hat viel Tageslicht. Das könnte es endlich sein. Nur noch ein bisschen Smalltalk, um sich zu beschnuppern und schauen, ob die Chemie stimmt. Die erste Frage der Wohnungsinhaberin: „Hast du einen Partner?” Keine ungewöhnliche Konversation. Doch dann: „Es wäre gut, wenn du so oft wie möglich zu deinem Partner gehen könntest. Ich habe nämlich häufig wechselnden Männerbesuch und brauche dabei meine Ruhe.” Alles klar, nein danke!

Zurück zu den Mietportalen also: Jeden Tag werden mehrmals die Seiten aufgerufen und die neuesten Anzeigen überprüft. Das Gefühl dabei ist ähnlich wie beim Glücksspiel. Jeder neue Versuch treibt den Puls in die Höhe, nur um den Hebel des glückbringenden Automaten erneut zu betätigen, in der Hoffnung, dass die drei Kirschensymbole nebeneinander aufgereiht stehenbleiben und das Signal für den Hauptgewinn ertönt. Moment ... da ist eine Annonce zum Spottpreis! Vielleicht ist das ja endlich ein Zeichen des Universums? Auf den Fotos sieht die Wohnung gut aus, sehr gut sogar. Mal schauen, wie sie in echt aussieht. Die Anfrage zur Besichtigung ist kaum abgeschickt, da kommt auch schon die Antwort: „Ich habe so viele Anfragen für die Wohnung, aber wenn du mir 300 Euro überweist, dann reserviere ich sie nur für dich!” Als ob!

Zum Glück steht am nächsten Tag eine weitere Besichtigung auf dem Plan. Preis, Lage, Einrichtung ... passt. Wo ist der Haken? „Der Eigentümer hat sich gegen Sie entschieden, da er das Dreifache des Mietpreises als Gehaltsnachweis verlangt, und Sie verdienen leider nicht genug.” Wer tut das schon, bei den Preisen? Die Suche wird zur Routine. Fast schon mechanisch läuft man durch die Wohnungen, schüttelt Hände, präsentiert sich und seine Gehaltsnachweise und zeigt sich von seiner besten Seite. Solange, bis man die Nachricht erhält: „Glückwunsch, du hast die Wohnung!”