Dass die Mietpreise auf Mallorca stark gestiegen sind, ist mittlerweile keine Neuigkeit mehr. Doch dass der zur Verfügung stehende Wohnraum zudem immer weniger wird, macht sich vor allem seit den Jahren nach Corona deutlich bemerkbar. Egal, ob man auf den Mietportalen im Internet Einraumwohnungen, Studios sowie Zwei- oder Drei-Zimmer-Wohnungen sucht: Unter einer Kaltmiete von 800 Euro pro Monat findet man kaum etwas. Ganz im Gegenteil! Die Preise klettern freudig über die Tausendermarke und dann kommen noch die Nebenkosten sowie die Kaution von einer Monatsmiete hinzu, und fast immer wird eine Maklergebühr von einer weiteren Monatsmiete vorweg verlangt – summa summarum kostet ein Umzug also mal eben mindestens 3000 Euro. Oh ... und nicht zu vergessen, dass man eventuell auch noch etwas zu essen braucht.
Da der Mindestlohn in Spanien seit 2023 von 1000 auf stattliche 1080 Euro im Monat angehoben wurde, kann man sich ausrechnen, dass Berufsanfänger sowie junge Paare und häufig auch Selbstständige bei diesen Preisen ganz schön verdutzt auf die Wohnungsanzeigen schauen. Und wenn man sich die Wohnung mit jemandem teilt? Da ist ein vielversprechendes Exempel: Zwei Zimmer, Küche, Bad, zwar unmöbliert, aber ... mit kleinem Garten! Der Preis stimmt auch. Doch dann kommt die Backpfeife. Der auserwählte Wohnungspartner ist selbstständig und der Vermieter akzeptiert nur Arbeitsverträge mit Festanstellung als Nachweis. Dann halt nicht!
Weiter geht’s mit der wilden Fahrt. Jetzt sollte man langsam mal – wenn auch widerwillig – über eine WG nachdenken. Das Facebook-Profil der möglichen neuen Mitbewohnerin sieht sympathisch aus. Auch das Zimmer ist geräumig und hat viel Tageslicht. Das könnte es endlich sein. Nur noch ein bisschen Smalltalk, um sich zu beschnuppern und schauen, ob die Chemie stimmt. Die erste Frage der Wohnungsinhaberin: „Hast du einen Partner?” Keine ungewöhnliche Konversation. Doch dann: „Es wäre gut, wenn du so oft wie möglich zu deinem Partner gehen könntest. Ich habe nämlich häufig wechselnden Männerbesuch und brauche dabei meine Ruhe.” Alles klar, nein danke!
Zurück zu den Mietportalen also: Jeden Tag werden mehrmals die Seiten aufgerufen und die neuesten Anzeigen überprüft. Das Gefühl dabei ist ähnlich wie beim Glücksspiel. Jeder neue Versuch treibt den Puls in die Höhe, nur um den Hebel des glückbringenden Automaten erneut zu betätigen, in der Hoffnung, dass die drei Kirschensymbole nebeneinander aufgereiht stehenbleiben und das Signal für den Hauptgewinn ertönt. Moment ... da ist eine Annonce zum Spottpreis! Vielleicht ist das ja endlich ein Zeichen des Universums? Auf den Fotos sieht die Wohnung gut aus, sehr gut sogar. Mal schauen, wie sie in echt aussieht. Die Anfrage zur Besichtigung ist kaum abgeschickt, da kommt auch schon die Antwort: „Ich habe so viele Anfragen für die Wohnung, aber wenn du mir 300 Euro überweist, dann reserviere ich sie nur für dich!” Als ob!
Zum Glück steht am nächsten Tag eine weitere Besichtigung auf dem Plan. Preis, Lage, Einrichtung ... passt. Wo ist der Haken? „Der Eigentümer hat sich gegen Sie entschieden, da er das Dreifache des Mietpreises als Gehaltsnachweis verlangt, und Sie verdienen leider nicht genug.” Wer tut das schon, bei den Preisen? Die Suche wird zur Routine. Fast schon mechanisch läuft man durch die Wohnungen, schüttelt Hände, präsentiert sich und seine Gehaltsnachweise und zeigt sich von seiner besten Seite. Solange, bis man die Nachricht erhält: „Glückwunsch, du hast die Wohnung!”
4 Kommentare
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Wie war das mit Angebot und Nachfrage? War da jemals von Anstand und Charakter die Rede?? Nööö ! -- Wie kommen Sie denn darauf ?? Tja so isses eben. Ach ja. Wie stehts denn nun mit den großartig angekündigten Bau von Sozialwohnungen???? Wann ändert sich das Gesetz, um die Umwidmung von leer stehenden Geschäften zu erlauben? - Immer nur BlaBlaBla oder wie?
"Wer sein Leben liebt, sollte das Weite suchen" Mieter haben hier keine Rechte !!! Das ist nur ein Alibigesetz, was nur den Vermietern hilft. Und es gibt durch aus noch andere Destinationen, wo man als Resident gut wohnen und leben kann. Die Insel wird viel zu überbewertet. Die besten Sprüche : Ich liebe diese Insel so sehr..... dann kommt doch bitte her, meldet euch ordnungsgemäss an und lebt wie die Einheimischen! Das sich viele Reiche hier niederlassen, und andere Möglichkeiten haben, ihre Traumimmobilie bauen zu lassen, nach deutschem Standard , incl. Privatjet zu nutzen, ist okay. Wer nicht die finanziellen Möglichkeiten hat, wird schnell an die Grenzen kommen. Vom schönen Wetter und der Sonne kann man alleine nicht leben. Vieles ist nicht so wie es immer so gerne hingestellt wird. Und die Auswanderer Formate würden nie das zeigen, wie es tatsächlich ist, weil das könnte dem Image schaden. Wer so viel Mieten einnimmt! und vor lauter Gier nicht den Rachen voll bekommt.( Nämlich, die Hälfte Miete im Mietvertrag eintragen, andere Hälfte in bar ausbezahlen lassen. ) Hier sollte es gesetzlich festgesetzt werden das mindestens 25 % der Mieteinnahmen für Renovierung und Schadensbehebung angelegt werden muss. Nicht nur Rechte einfordern, auch Pflichten erfüllen! Und diese Makler abschaffen, deren Name immer Hase ist und sie wissen von nix, ausser dass in 1 Jahr schon der 4 Mieter diese abgefakte Wohnung mieten will..............obwohl doch das und das und das nicht in Ordnung war?????
Ein ausgesprochen schön geschriebener, lustiger und ironisch aufgesetzter wahrer Bericht.😂 Diesen Beitrag könnte man auch in Berlin, München oder vielen anderen Orten geschrieben haben. In Tokyo und London fahren viele Menschen morgens und abends mit Bus und Bahn/Metro jeweils 1,5 Stunden zur Arbeit hin und her, weil sie sich überhaupt keine Wohnung in der Stadt mehr leisten können. Da bleibt zum Leben nicht mehr viel Zeit. Wenn's auf dem Wohnungsmarkt nur nicht überall so traurig aussähe.........😢
Das es weitere Steigerungen geben wird, nach Corona war mir persönlich klar. Das was generell auf dem Immobilienmarkt auffällt sind eben diese geschilderten Unverschämtheiten, die sich kein Mieter/in gefallen lassen sollte. Und niemand bietet diesem Treiben ein Ende. Nicht nur das die Preise in keinstem Verhältnis stehen, was diese D...buden wert sind und dann noch mit Einschränkungen wie das der/die Vermieter das und das fordern. Bewohnt doch eure abgeranzten Wohnungen incl. Mobilar selbst. Nur die Vorstellung so eine Wohnung zu besichtigen bekomme ich Brechreiz. Man muss sowieso mit sehr viel Kompromissen hier leben. Man bezahlt immer eine viel zu hohe Miete, wenn es an der Immobilie Mängel oder Schäden gibt, wird man alleine gelassen oder muss es alles selbst bezahlen. Mietrecht wo ???? Und was mir dieses Jahr besonders aufgefallen ist, alle Schimmelentferner Mittel bei Drogerie Müller waren egal wo ich war, ausverkauft. Ich dachte zuerst man hat diese Produkte aus dem Sortiment genommen , bis ich dann nachfragte. Ich hatte diesen Winter, soviel Schimmelbildung in meinem Haus , das ich vorher Jahre nicht hatte, weil ich eine Heizung einbauen liess, weil ich ständig richtig lüfte und auch sonst mit besten Wissen, so handle das ich das vermeiden kann und will. Durch die Bauweise der Immobilien hat man ständig zu kämpfen, das wichtigste was fehlt ist eine richtige Isolierung, die würde im Sommer gegen die Hitze helfen und im Winter gegen die Kälte. Auch wenn es Wohnungsnot gibt, egal wo auf der Welt, warum können Vermietende , nicht anständig bleiben, menschlich und sozial?